Gallensteinleiden – steinreich, aber arm dran

Gallensteine sind weit verbreitet. Etwa 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung haben Gallensteine. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Faktoren, die die Bildung von Gallensteinen fördern, sind unter anderem. fettreiche Ernährung und Bewegungsmangel, aber auch fortgeschrittenes Alter. Nicht immer verursachen sie Probleme.

Zunächst verursachen Gallensteine keine Schmerzen. Und dennoch: Wer sie hat, ist arm dran. Gallensteine sind Kristalle, die sich aus den Bestandteilen der Gallenflüssigkeit bilden. Der Mediziner bezeichnet sie als Konkremente. Sie können sich in der Gallenblase, seltener in den Gallenwegen ablagern. Diese zunächst kleinen Steinchen können wachsen. Unangenehm wird es, wenn sie einklemmen und den Abfluss der Galle behindern.

Dann kann es zu heftigen Koliken, also krampfartigen Schmerzen, und auch zu Entzündungen kommen. Diese treten meist nach einem fettreichen Essen, gerösteten Speisen oder nach dem Genuss von Alkohol auf. Manchmal zeigen sich die Beschwerden zeitverzögert, auch nachts. "Wer wiederholt oder gar anhaltend über krampfartig auftretende Oberbauchschmerzen klagt, sollte seinen Hausarzt aufsuchen", rät Dirk Faber, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Westallgäu-Klinikum in Wangen.

Gallensteine können relativ leicht diagnostiziert werden. "Zunächst wird der Arzt nach der Art der Beschwerden fragen. Eine Blutuntersuchung gibt weitere Aufschlüsse. Sind Leberenzyme und der Gallenfarbstoff erhöht, kann dies auf Gallensteine hindeuten. Ergänzend kommt eine Ultraschalluntersuchung zur Anwendung, welche zuverlässig eine Erkrankung der Gallenblase und die Steine nachweisen kann. Der Arzt kann sogar die Größe und meistens die Anzahl der Gallensteine erkennen", erklärt Oberarzt Dirk Faber. Die Sonografie ist absolut schmerzfrei und liefert nach wenigen Minuten Klarheit.

Sind für die quälenden Bauchkrämpfe Gallensteine eindeutig als Ursache identifiziert, sollte die Gallenblase operativ entfernt werden. "Dieser Eingriff ist für uns absolute Routine. Für die Patienten besteht kein Grund zur Besorgnis. Der Mensch kann problemlos ohne Gallenblase leben", beruhigt Oberarzt Dirk Faber. Der Eingriff erfolgt in der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle minimal-invasiv, also mit kleinen Schnitten (laparoskopisch) wird dann die Gallenblase entfernt. Nach der OP sind die Patienten dann von ihren peinigenden Schmerzen befreit. Nebenwirkungen treten sehr selten auf. "Nach der OP müssen die Patienten kaum Diätvorgaben beachten", erläutert der Wangener Chirurg. "Anfangs sollte die Ernährung allerdings fettarm und leicht bekömmlich sein. In der Regel verschwinden leichte Beschwerden nach ein paar Monaten komplett. Dann können die Patienten wieder alles essen", sagt Oberarzt Dirk Faber