Welt-Pankreaskrebstag am 17. November

Mit der Farbe Lila macht das Ravensburger Pankreaskrebszentrum auf die schwere Erkrankung aufmerksam

Die Teams aus Chirurgie, Innerer Medizin, Endoskopie, Onkologie und Radiologie setzen ein Zeichen gegen den Pankreaskrebs

Passend zum Anlass und zur Jahreszeit gab es für Mitarbeitende und Patienten der OSK Plätzchen in Pankreas-Form

Am 17. November findet zum neunten Mal der Welt-Pankreaskrebstag statt. Unter dem Motto „die Welt sieht Lila“ wird weltweit auf den gefährlichen Bauchspeicheldrüsenkrebs aufmerksam gemacht. Normalerweise erstrahlen zu diesem Anlass vielerorts Gebäude in lilafarbenem Licht. Wegen der Energiekrise verzichtet das St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg in diesem Jahr jedoch auf die Beleuchtung. Stattdessen möchte man mit lilanen FFP2-Masken und Schleifen ein Zeichen setzen.

 

Etwa 20.000 Menschen erhalten in Deutschland jedes Jahr die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Oft bleibt die Erkrankung lange unentdeckt, denn Symptome treten meist erst dann auf, wenn der Krebs bereits weit fortgeschritten ist. Die Bauchspeicheldrüse – im Fachjargon „Pankreas“ genannt“ – ist ein bedeutendes Organ im Zentrum des menschlichen Körpers. Die keilförmige, 15 -20 Zentimeter lange und 70 Gramm schwere Drüse liegt hinter dem Magen und ist für die Produktion von Verdauungsenzymen und die Regulierung des Zuckerhaushalts zuständig. Entwickelt sich ein bösartiger Krebs in der Bauchspeicheldrüse ist der Mensch ernsthaft bedroht: Der Tumor wächst schnell und kann sich früh in Lymphknoten oder andere Organe ausbreiten. Eine Operation ist meist nur dann sinnvoll, wenn der Tumor noch auf die Bauchspeicheldrüse begrenzt ist, was zum Zeitpunkt der Diagnose nur bei einem Fünftel der Patienten der Fall ist.

 

Eine gute Nachricht gibt es jedoch für Pankreaskrebspatienten in Oberschwaben: Im St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg gibt es nun erstmals auch ein Pankreaskarzinomzentrum, das einzige im Umkreis von 70 Kilometern. Die Klinik von Prof. Dr. Thilo Welsch, Chefarzt für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, ist von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) als wichtiger Bestandteil des Pankreaszentrums zertifiziert und garantiert eine hohe Qualität der Diagnostik und Behandlung von Tumoren der Bauchspeicheldrüse. „Weil die Operationen häufig sehr komplex sind, ist es umso wichtiger, dass es hier in der Region in unserem Zentrum eine allumfassende Versorgung auf bestmöglichem Niveau gibt – sowohl operativ als auch konservativ und interventionell“, sagt Welsch. „Ein ganz entscheidender Punkt ist, dass die Operation sicher verläuft und der Patient sich zügig erholen kann. So bestehen die besten Aussichten auf eine erfolgreiche Therapie.“

 

Erst dieses Jahr erhielt der 45-jährige Chirurg den Abraham-Vater-Preis für eine Studie mit über 400 Patienten zur Erhöhung der Sicherheit bei Pankreasoperationen. In Zukunft – so Welsch – werden einige Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs auch mit Hilfe des robotergestützten Da Vinci-Operationssystems noch schonender operiert werden.  Dabei wird der OP-Roboter wie eine „verlängerte Hand“ vom Chirurgen gesteuert. Die Instrumente an den frei beweglichen Roboterarmen haben einen Durchmesser von gerade mal acht Millimetern. Die Einschnitte in den Körper sind damit kleiner, die Schmerzen, der Blutverlust und die Narbenbildung geringer.  Das sei auch gut für das körpereigene Immunsystem, welches dadurch weniger beansprucht wird, so Welsch.

 

Nachdem er am Uniklinikum Dresden viele Jahre Bauchspeichel-OPs mit dem Roboter durchgeführt hatte, entwickelt der Chefarzt dieses Verfahren nun auch am EK weiter. „Der Roboter erhöht die Präzision und Sicherheit für die Schlüssellochtechnik an der Bauchspeicheldrüse enorm“. In Zusammenarbeit mit der Onkologischen Praxis, die Kooperationspartner des Onkologischen Zentrums ist, bietet die Oberschwabenklinik ihren Patienten zudem auch die Teilnahme an aktuellen internationalen Studien an. Somit haben Patienten Zugriff auf die modernsten Therapieangebote und Medikamente, die sich noch in Studienphasen befinden. Prof. Welsch lobt die Kollegen dort ausdrücklich: „Das Team unseres von Dr. Gerhard Fischer geleiteten Onkologischen Zentrums ist sehr innovativ.“ Der Chefarzt betont, das Team seines Zentrums stehe auch für die Beratung im Sinne einer Zweitmeinung jederzeit zur Verfügung.