Urologie am EK bietet neue, bahnbrechende Methode an gegen Harnröhrenverengung

Chefarzt Prof. Dr. Florian Jentzmik: „Schneller, schonender und vor allem wirksamer“

Ravensburg – Die Urologie am St. Elisabethen-Klinikum Ravensburg bietet Patienten mit Harnröhrenverengungen eine neue, hochwirksame Technik an, die Optilume-Ballondilatation. Bei diesem relativ neuen, minimal-invasiven und ambulanten Verfahren wird die Harnröhre geweitet, die Symptome werden dadurch zumeist nachhaltig beseitigt. „Die Optilume-Ballondilatation ist schneller, schonender und vor allem wirksamer bei Harnröhrenverengungen als alle bisherigen Methoden. Für unsere Urologie ist das ein Meilenstein“, sagt der Ravensburger Chefarzt Prof. Dr. Florian Jentzmik.

Verengungen der Harnröhre (Harnröhrenstrikturen), die durch Narben innerhalb der Röhre entstehen, betreffen überwiegend Männer. Sie sind häufig eine Folge von Verletzungen, Infektionen oder Entzündungen, können aber auch angeboren sein oder Nachwirkungen vorheriger urologischer Operationen. Die Verengungen verursachen Beschwerden beim Wasserlassen, häufig ein Gefühl, es sei noch Restharn vorhanden, und regelmäßig Harnwegsinfekte.

Bisher wurden die Probleme durch einen chirurgischen Eingriff gelöst. Die Engstelle wurde via Laser oder Messer eingeschnitten und beseitigt, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Florian Jentzmik. „Diese Operationsmethode ist relativ sicher und bewährt, birgt aber Nachteile: Oft bilden sich neue Narben, die dann erneut beseitigt werden müssen.“ Zudem kann es zu Blutungen in der Harnröhre kommen.

Die Optilume-Ballondilatation, die ambulant stattfinden kann, ist in vielen Bereichen ein medizinischer Fortschritt: „Bei dieser Methode führen wir einen zylindrischen Ballonkatheter in die Harnröhre ein, der mit dem Medikament Paclitaxel beschichtet ist. Der Wirkstoff wird während des Eingriffs freigesetzt und wirkt einer erneuten Narbenbildung entgegen“, erklärt Prof. Jentzmik. „Sobald sich der Ballon im Bereich der Engstelle befindet, dehnt er sie mit einem Druck von sechs Bar fünf Minuten lang sanft auf. Dadurch werden die Symptome unmittelbar gelindert, laut Studien bei 75 Prozent aller Patienten sogar nachhaltig.“ Beim bisherigen Verfahren dagegen hatten sich nach zwei Jahren bei 75 Prozent der Patienten wieder Narben gebildet.

Paclitaxel ist ein Medikament, das seit etwa 30 Jahren erfolgreich bei der Chemotherapie eingesetzt wird. Es verhindert Zellteilung und –wanderung, hemmt also das Wachstum neuen Gewebes und verhindert damit die fibrotische Narbenbildung, die zum Wiederauftreten der Striktur führt.

Der gesamte Eingriff dauert maximal 30 Minuten und wird wenn gewünscht im Dämmerschlaf (Sedoanalgesie) durchgeführt. Die Therapie wird bisher nur von den Privatkassen bezahlt. Die Übernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen ist beantragt, sie übernehmen die Behandlung im begründeten Einzelfall bereits jetzt.