Ultraschall sorgt für punktgenaue Betäubung

Ultraschall ist in der Inneren Medizin und in der Geburtshilfe nicht mehr wegzudenken. Seit Jahren wird er vermehrt in der Anästhesie eingesetzt. „Mit Hilfe des Ultraschalls können wir die Nerven im Körper punktgenau treffen. Je näher die Betäubung am Nerv wirkt, desto besser ist ihre Wirkung. Für den Patienten bedeutet dies weniger Nebenwirkungen. Es ist auch weniger belastend für den Kreislauf“, fasst Dr. Stefan Locher die Vorteile des Verfahrens zusammen.

Der Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin und sein Team setzen den Ultraschall bei Narkosen seit Jahren erfolgreich ein. Die modernen Geräte liefern hochauslösende Bilder. "Die heutigen High-Tech-Geräte führen zu einem besseren Ergebnis in der Anästhesie", sagt Dr. Locher. Der Anästhesist sieht den Nerv, den es zu betäuben gilt, auf dem Monitor ganz genau. Früher tasteten sich die Ärzte an der Arterie entlang. Dann legten sie Nervenstimulator an, um zu testen, ob sie tatsächlich in die Nähe der Nerven getroffen haben. "Diese minimalen Stromstärken führten zu einem unwillkürlichen Zucken. Bei einem gebrochenen Arm konnte das unangenehm sein", erinnert Dr. Locher.

Franz Schädler kann das unangenehme Gefühl der kleinen Stromstöße nur bestätigen. Vor Jahren hatte er bereits eine Hand-OP und kennt die alte Methode. Heute steht ihm eine Routine-OP an der Hand bevor. Ganz entspannt unterhält er sich mit Dr. Locher. Nur ein kleiner Pieks und nach 15 Minuten wirkt die Betäubung. "Das war's schon", sagt Dr. Locher nach nur wenigen Minuten. Franz Schädler wird von der OP nichts spüren und ist jederzeit bei vollem Bewusstsein.

"Haben wir früher die Betäubung nicht nah genug an den Nerv injiziert, war der Patient nicht schmerzfrei. Das testen wir immer vor einem Eingriff. Dann mussten wir häufiger zu einer Vollnarkose greifen, die den Kreislauf stärker beeinträchtigt. Dank des Ultraschalls kommt dies heute nur noch äußerst selten vor", erklärt der Chefarzt. Franz Schädler ist nach der OP schmerzfrei, er kann essen und trinken. Sein Kreislauf ist stabil.

Mit dieser Methode kann auch ein Katheter eingeführt werden, über den Patienten nach größeren Eingriffen Betäubungsmittel erhalten. Über dieses ultraschallgestützte Verfahren kann auf elegante Weise dem Patienten während und nach der OP, aber auch während der ersten Tage nach dem Eingriff unnötiger Schmerz erspart werden. "Das Verfahren ist schnell wirksam, präzise und erfolgreich", bestätigt Dr. Locher.

Angewandt wird es bei Operationen an den Extremitäten, also bei Eingriffen an Arm, Schulter, Beine oder Hüfte. "Gerade in der Endoprothetik, also dem Gelenkersatz, ist dieses Verfahren nicht mehr wegzudenken. Da das Krankenhaus Wangen zertifiziertes Endoprothetikzentrum ist, nehmen wir hier viele dieser Eingriffe vor. Sowohl die Chirurgen als auch mein Team von Anästhesisten verfügen über viel Erfahrung auf dem Gebiet.

Info:

Dr. Stefan Locher und sein Team sind nicht die einzigen Anästhesisten in der OSK, die Ultraschall bei ihren Narkosen einsetzen. Auch Prof. Dr. Klaus Ellinger, Chefarzt am Ravensburger EK, und Dr. Jochen Heinze, Leitender Arzt in Bad Waldsee, greifen auf diese Unterstützung zurück, um ihre Nervenblockaden präzise und wirksam zu setzen. Alle OSK-Krankenhäuser sind zertifizierte Endoprothetikzentren.