Süße Wachmacher für Kinder

Energy-Drinks sind in Einkaufsgeschäften und Tankstellen im Übermaß zu finden. Sie füllen ganze Ladenregale. Auch bei Sportveranstaltungen sind die bunten Dosen allgegenwärtig. Vor allem Jugendliche trinken gerne die süßen Wachmacher. Durch den hohen Koffeingehalt sind Energy-Drinks vermehrt in Kritik geraten. Dr. Michael König ist Kinderkardiologe der Klinik für Kinder und Jugendliche im Krankenhaus St. Elisabeth. Er kennt die Wirkung von Energy-Drinks auf das Herzkreislaufsystem.

Dr. med. Michael König, Oberarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche

Was bewirken Energy-Drinks im Körper?

Energy-Drinks bestehen hauptsächlich aus Wasser, Zucker, Koffein und Vitaminen, dazu kommen noch verschiedene Farb- und Aromastoffe. Jugendliche versprechen sich von dieser Art von Getränken eine leistungs- und konzentrationssteigende Wirkung. Diese "aufputschende" Wirkung tritt zumindest kurzfristig auch ein. Das enthaltene Koffein wirkt zunächst auf das zentrale Nervensystem, macht wacher und steigert die Aufmerksamkeit. Höhere Dosen können dagegen zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Nervosität, Übelkeit, Schlaflosigkeit oder Herzrasen, führen.

Warum ist Koffein für Kinder und Jugendliche bedenklicher als bei Erwachsenen?

Bei einem Erwachsenen sind drei Tassen Kaffee pro Tag, etwa 300 mg Koffein, eine akzeptable Menge ohne gesundheitliche Gefahren. Diese Dosis wird von Jugendlichen jedoch häufig überschritten, vor allem in Kombination mit Alkohol. Zudem reagieren Kinder und Jugendliche deutlich empfindlicher auf Koffein, auch auf Grund des geringeren Körpergewichts. Gerade bei jungen Menschen kommt es deshalb öfter zu Nebenwirkungen. Schlafstörungen sind dabei die häufigste. Außerdem steigen, zumindest für kurze Zeit, Herzfrequenz und Blutdruck an. Kinder, die bereits Vorerkrankungen im Herzkreislaufsystem haben, sollten deshalb ganz auf Koffein verzichten. Bei bereits vorgeschädigten Herzen kann Koffein zu Herzstolpern oder Herzrasen sowie im schlimmsten Fall zu Kreislaufversagen führen.

Wie empfindlich Kinder auf Koffein reagieren, sieht man auch in der Frühgeborenenmedizin. Wenn ein Frühchen nach der Geburt Atemschwierigkeiten hat, wird eine kleine Menge Koffein als Medikament verabreicht, um die Atmung anzuregen.

Würden Sie Energy-Drinks bei Sportlern empfehlen?

Nein, empfehlen würde ich diese Getränke beim Sport nicht. Meiner Meinung nach nehmen Sportler dadurch zu viel Koffein in Relation zur Flüssigkeit auf, die sie eigentlich brauchen.

Ob Energy-Drinks im Sport tatsächlich einen Vorteil verschaffen, dazu gibt es unterschiedliche Studien. Ein leistungssteigernder Effekt würde in diesem Fall durch die Kombination von Koffein mit Zucker zustande kommen. Das Koffein fördert dabei die Aufmerksamkeit und die Konzentration und der Zucker gibt die Energie für die Muskeln. Allerdings ist zu überlegen, ob es sich dabei nicht schon um eine milde Form des Dopings handelt.

Ein weiterer Punkt ist, dass zu viel Koffein bei Sportlern auch zu mehr Risikobereitschaft führen kann. Durch die gesteigerte Wachheit, Agilität und auch Nervosität wird weniger auf die eigenen Grenzen geachtet, somit steigt auch das Verletzungsrisiko.

 

Kinderkardiologie:

In der Kinderkardiologie werden Kinder mit angeborenen und erworbenen Herzfehlern, sowie mit Herzrhythmusstörungen und Blutdruckveränderung, betreut.