„Schnellere Genesung und weniger Belastung“

"ESD als festen Bestandteil der modernen Krebsfrüherkennung und -Behandlung etablieren" - Prof. Dr. Peter Klare (2.v.l.) beim 2. Ravensburger ESD-Kurs im St. Elisabethen-Klinikum. Foto: Oberschwabenklinik
Was genau ist ESD eigentlich?
Die ESD ist eine moderne Methode, um frühe Tumoren Gewebeveränderungen im Magen-Darm-Trakt zu entfernen. Das Besondere daran: Wir brauchen dafür keine große Operation. Mit einem Endoskop – das ist ein flexibles Gerät mit Kamera und Arbeitskanälen – gelangen wir zum betroffenen Bereich. Dort können wir das Gewebe sehr präzise und vollständig abtragen, ohne den Bauch aufschneiden zu müssen. Das bedeutet für die Patientinnen und Patienten eine schnellere Genesung und weniger Belastung.
Warum ist diese Methode so wichtig für die Medizin von heute?
Viele Krebserkrankungen entstehen im Magen-Darm-Trakt. Je früher wir Veränderungen entdecken, desto besser sind die Heilungschancen. Mit ESD können wir diese Frühformen schonend entfernen, bevor sie sich weiter ausbreiten. Das Verfahren ist hochpräzise, schützt gesundes Gewebe und reduziert die Risiken im Vergleich zu einer klassischen Operation deutlich.
Welche Vorteile ergeben sich für die Patienten in der Region?
Patientinnen und Patienten hier in Ravensburg haben bei uns Zugang zu einer hochmodernen, schonenden Behandlungsmethode, die sonst nur an wenigen Orten in Deutschland angeboten wird.
Am St. Elisabethen-Klinikum wird ESD schon seit einiger Zeit angeboten. Wieso bieten Sie zusätzlich einen Kurs für Ärztinnen und Ärzte an?
Unser Ziel ist es, die ESD als festen Bestandteil der modernen Krebsfrüherkennung und -behandlung zu etablieren. Die Technik ist sehr anspruchsvoll und wird bislang nur an wenigen Kliniken in Deutschland angewendet. Uns ist es wichtig, unser Wissen und unsere Erfahrung an Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben. So können mehr Patientinnen und Patienten bundesweit von dieser Methode profitieren. Der Kurs vermittelt nicht nur die eigentliche Technik, sondern auch, wie man mögliche Komplikationen sicher behandelt.
Wie sah das Programm des diesjährigen Kurses aus?
Wir hatten zwei intensive Tage. Am ersten Tag gab es spannende Vorträge: Mein Kollege und Oberarzt Dr. Christian Ansprenger aus Ravensburg hat erklärt, wann man ESD einsetzt und wann andere Verfahren zum Beispiel die endoskopische Mukosaresektion, kurz EMR, sinnvoll sind. Ich selbst habe gezeigt, wie eine ESD vorbereitet wird, welche Technik dabei genutzt wird und welche Instrumente nötig sind. PD Dr. Simon Nennstiel vom Universitätsspital Zürich hat über neue Entwicklungen wie POEM oder STER berichtet – das sind moderne Methoden, mit denen man Erkrankungen der Speiseröhre behandeln kann. Prof. Benjamin Walter vom Universitätsklinikum Ulm hat dargestellt, wie man mögliche Komplikationen sicher beherrscht, etwa mit Clips oder endoskopischem Nähen.
Am zweiten Tag stand dann das praktische Training im Mittelpunkt. Die Teilnehmer konnten in kleinen Gruppen an Modellen üben – unter realistischen Bedingungen und mit intensiver Betreuung.
Wer nimmt an einem solchen Kurs teil?
Zu uns kommen Fachärztinnen und Fachärzte, die in Kliniken in ganz Deutschland endoskopisch arbeiten und ihr Wissen erweitern wollen. Manche lernen die Technik ganz neu, andere vertiefen ihre bereits vorhandene Erfahrung. Besonders wertvoll ist dabei natürlich der Austausch.
Ihr Fazit zum 2. Ravensburger ESD-Kurs?
Ich freue mich sehr über das große Interesse und die positive Resonanz. Für uns ist klar: Praxisnahe Fortbildungen wie dieser Kurs sind enorm wichtig. Sie helfen uns, Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen. Deshalb möchten wir den Kurs auch in Zukunft regelmäßig anbieten.