Ruhe und Übersicht in jeder Situation

Es ist acht Uhr morgens. Maraike Römer tritt ihren Dienst als Medizinische Fachangestellte (MFA) im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Wangen an. Sie befindet sich bereits in ihrem letzten Ausbildungsjahr und steht kurz vor den finalen Prüfungen.

Direkt zu Tagesbeginn werden die Aufgaben unter den MFAs verteilt. Dazu gehören Verwaltungstätigkeiten wie die Leistungserfassung und das Führen von Telefonaten mit Patienten, Ärzten oder Krankenkassen sowie die Vorbereitung von Formularen. So kümmert sich Maraike an diesem Morgen gleich um die Anmeldung der Patienten und den organisatorischen Ablauf des Tages. "Es ist sehr wichtig für uns, alles richtig zu planen, um die Wartezeit für unsere Patienten möglichst gering zu halten und für deren Zufriedenheit zu sorgen", beteuert die junge Dame.

Um acht Uhr treffen dann die ersten Patienten zur Behandlung ein. Maraikes Aufgabenfeld umfasst nicht nur Organisation und Zeitmanagement, sondern sie unterstützt den Arzt in seiner Tätigkeit und bei seinen ambulanten Operationen. Die auszubildende MFA verteilt die Patienten auf die entsprechenden Behandlungsräume im MVZ. Bis der zuständige Arzt eintrifft, unterhält sie sich mit dem Patienten, um einen Einblick in die Krankengeschichte zu bekommen. Sie bereitet alle medizinischen Instrumente und Wundverbandsmaterialien, die für den geplanten Eingriff notwendig sind, vor. Maraike assistiert an diesem Morgen Dr. Andreas Halder, Ärztlicher Leiter des MVZ Wangen, bei ambulanten Operationen und Wundversorgungen. Dr. Andreas Halder erklärt der Auszubildenden sorgfältig alle einzelnen Schritte, die er vornimmt. Im Anschluss dokumentiert sie die wichtigsten Punkte in der digitalen Patientenakte. Zeit für Pausen während der Sprechstunde gibt es nicht. Sobald der Patient nach dem Eingriff entlassen wird, bereitet Maraike schon die nächste Behandlung vor.

Jeder Fall und jeder Patient gestalten sich unterschiedlich. Maraike muss ein breites Aufgabenspektrum bedienen. Vom Eingipsen eines gebrochenen Armes bis hin zur Nachsorge nach einer Magenverkleinerung ist alles dabei. Das MVZ hat tagsüber durchgehend geöffnet, weshalb Maraike in ihrem Dienst stets für Notfälle gewappnet sein muss. "Als MFA muss man ebenso bei Notfällen ein schnelles Reaktionsvermögen zeigen und in hektischen Situationen Ruhe bewahren", bekräftigt Maraike.

Sie ist trotz des straffen Zeitplans im MVZ mit Leib und Seele bei der Arbeit. Besonders gut an ihrem Job als MFA gefallen ihr die abwechslungsreichen Tätigkeiten. Sie ist vor allem vom menschlichen Organismus und seinen einzelnen anatomischen Strukturen sehr fasziniert: "Am Interessantesten finde ich die Versorgung von Schnittverletzungen und das Zusammennähen getrennter Sehnen. Es ist immer wieder spannend und allgemein macht mir die Arbeit einen Riesenspaß." Der Grund für Maraike, eine Ausbildung als MFA zu beginnen, war schlicht gesagt der Umgang mit Menschen. Auf sozialer Ebene war sie schon früh engagiert. In einem vorangegangenen Freiwilligen Sozialen Jahr im Krankenhaus Bad Waldsee bestätigte sich ihr Wunsch, in einem medizinischen Beruf arbeiten zu wollen, nur noch mehr.

Nach einer kurzen Mittagspause geht es dann weiter. Sie macht schon das nächste Zimmer bereit. Ein Patient kommt nach einem Leistenbruch zur Nachsorge. Wiederum ist volle Konzentration und Aufmerksamkeit gefragt. Die Resultate der Untersuchung werden erneut in der Patientenakte vermerkt. Zurück an der Anmeldung führt sie Gespräche und empfängt die nächsten Patienten zu Terminen. Sehr routiniert ist sie jeder Situation gewachsen und behält immer den Überblick.

Langsam neigt sich der Tag dem Ende zu. Maraike legt noch dem letzten Patienten einen Verband an. Für Notfälle, die kurz vor Schluss eintreffen, werden natürlich Ausnahmen gemacht. "Um Menschen zu helfen, arbeite ich gerne länger. Deshalb habe ich mich ja auch für diesen Beruf entschieden. Um Gutes zu tun", zeigt sich Maraike stolz. Gegen 18 Uhr macht sie sich müde, aber glücklich mit vielen lehrreichen Eindrücken des Tages auf den Heimweg.