OSK-Zentralküche liefert 100 000 Essen für die Flüchtlinge

Haben die Suppenkelle und den Schneebesen jederzeit im Griff: Volker Jung (rechts) und sein Team.

Haben die Suppenkelle und den Schneebesen jederzeit im Griff: Volker Jung (rechts) und sein Team.

In der OSK-Küche gibt's so manche Leckerei.

In der OSK-Küche gibt's so manche Leckerei.

Das Landratsamt fragte an, das Küchenteam der Oberschwabenklinik machte es möglich

Weingarten/Ravensburg – Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat auch die Oberschwabenklinik vor eine Herausforderung gestellt. Als Volker Jung, der langjährige Küchenchef der OSK, im März 2022 die Anfrage des Landratsamts Ravensburg bekam, ob er mit seinem Team die Mahlzeiten für die Flüchtlinge aus der Ukraine bereitstellen könnte, zögerte er allerdings nicht lange: er half. Jung und seine 64 Mitarbeiter krempelten die Ärmel hoch, änderten die Rezepturen, stimmten die Abläufe auf die Warmverpflegung ab, passten die Tourenplanung mit den bestehenden Fahrzeugen an und lieferten bereits im März einige hundert Mahlzeiten in die Container-Siedlung in der Wangener Straße, wo die ersten Flüchtlinge einquartiert wurden.

Als die Ukrainer im Mai und Juni in die größere Unterkunft im ehemaligen Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten umzogen, stellte das Küchenteam 1000 Lunchpakete bereit. Und Mitte August, als die Zahl der Fliehenden täglich größer wurde und die Ukrainer schließlich die Burach-Sporthalle bezogen, blieb die Zentralküche der OSK beherzt mit im Boot. Sie beliefert die Ukrainer inzwischen mit einer Vollverpflegung und hat diesen Samstag ein schönes Jubiläum zu feiern: An diesem Tag wird das OSK-Team insgesamt 100 000 Mahlzeiten an die Flüchtlinge geliefert haben. Bei aller Kriegsangst und allen Sorgen um Leben und Zukunft wurde damit wenigstens das leibliche Wohl der Flüchtlinge gestärkt.

Volker Jung (im Gruppenbild rechts) ist durchaus stolz darauf, dass sein Team zu Hochzeiten 300 Menschen täglich – derzeit sind es 164 - mit Essen versorgte: „Wir helfen, wo wir können. Wir versuchen für die Menschen da zu sein, wenn es brennt, und haben die Ausweitung unseres Angebots ohne zusätzliches Personal gestemmt. Das ist eine herausragende Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und darauf können wir wirklich stolz sein“, sagt er.

Jung dankt auch dem DRK Ravensburg und dem Amt für Migration und Integration des Landkreises, die für die Verwaltung und Organisation der Flüchtlingsversorgung zuständig sind. „Die Zusammenarbeit klappt reibungslos.“ Vor Ort reagierte man von Anfang an praktisch und pragmatisch: Binnen kurzer Zeit wurde aus dem Geräteraum in der Burach-Sporthalle eine Satellitenküche, aus welcher die Speisen ausgegeben werden. „Und das Team vor Ort versucht jeden Tag, den Begriff Gastfreundschaft wirklich mit Leben zu füllen“, betont Jung.

Kochen, brutzeln und backen für die Ukrainer, das war im Endeffekt gar nicht so schwer, sagt der Küchenchef. „Die Menschen stammen ja aus dem gleichen Kulturkreis wie wir und ernähren sich ähnlich, aber natürlich haben wir das Essen aus unserem bestehenden Angebot ein wenig abgestimmt auf die Flüchtlinge. Morgens mögen die Ukrainer mehr süße Komponenten und weniger Wurst, mittags dafür mehr Herzhaftes“, sagt Jung, der selbst ein Freund der deftigen Küche ist. Letztlich, erzählt er, sei es mit dem Essen für die Ukrainer wie bei allen anderen Gästen. „Manchmal trifft man den Geschmack, manchmal weniger. Aber viele Flüchtlinge haben uns bereits ihren Dank übermitteln lassen, sie waren glücklich über die Verpflegung.“

Der Belieferungsvertrag mit dem Landratsamt läuft vorerst bis Ende März, sollte sich die Lage entspannen, endet er im Frühling. Wenn nicht, und danach sieht es aus, wird die Küche der Oberschwabenklinik auch weiterhin für die Notleidenden da sein. Volker Jung sagt: „Wir machen weiter, so lange man uns braucht.“