OSK bietet Komplettversorgung bei rektalen Funktionsstörungen an

Viszeralabend am St. Elisabethen-Klinikum klärte über Enddarm-Leiden auf

Der jüngste Ravensburger Viszeralabend unter der Leitung von Prof. Karolin Thiel, Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am St. Elisabethen-Klinikum, stand unter dem Motto „Chirurgie der rektalen Funktionsstörungen“. Moderiert wurde die Veranstaltung von Oberarzt Dr. Andreas Schmidt, der den Bereich der Proktologie leitet.

 

Nachdem in den Weiterbildungen zuvor vor allem onkologische Themen sowie die Adipositas-Chirurgie im Fokus standen, widmete sich der Ravensburger Viszeralabend nun der Chirurgie des Enddarms, insbesondere den Funktionsstörungen nach Entfernung des Enddarms, etwa im Rahmen einer Karzinom-Operation, sowie den funktionellen Störungen des Enddarms.

 

In der Fortbildung wurde ein breites Portfolio an konservativen sowie operativen Therapien vorgestellt. Den Anfang machte Dr. Anne Nording, die das LARS-Syndrom vorstellte. Dabei handelt es sich um einen Symptomkomplex, der bei Patienten entsteht, die große Teile des Enddarms verloren haben, zumeist im Rahmen einer Tumor-Operation. Dr. Nording legte sowohl die Entstehung als auch die Symptomatik ausführlich dar, um dann auf ein mittlerweile etabliertes Spektrum an therapeutischen Möglichkeiten einzugehen. Ein wichtiger Bestandteil der Therapie sind vor allem konservative Maßnahmen, die dann in den Vorträgen von der Ernährungstherapie ausführlich und sehr anschaulich dargestellt wurden. Die weiteren konservativen Therapiemaßnahmen umfassen die Beckenboden-Rehabilitation, einschließlich Krankengymnastik und Biofeedback-Therapie, sowie die transanale Irrigationsbehandlung, bei der durch technisch unterschiedlich applizierte Einläufe die Entleerung des Darms verbessert werden kann. Die Präsentation wurde durch das im St. Elisabethen-Klinikum etablierte Team der Stomatherapie lebendig und sehr anschaulich auch mit praktischen Demonstrationen zum Material gestaltet.

 

Am Ende besprach Dr. Schmidt den inneren und äußeren Enddarmvorfall sowie das sogenannte Cul-de-Sac-Syndrom, bei dem es zu einer mechanischen Passagestörung beim Absetzen des Stuhlgangs kommt. Dies wurde anhand von Operationsbildern und Videos sehr anschaulich demonstriert.

 

Die Veranstaltung war informativ und offen, die Zuhörer hatten viel Gelegenheit, sich mit Fragen und auch Anregungen an das vortragende Team zu wenden. Es fand ein reger Austausch in entspannter kollegialer Atmosphäre statt. Die Chirurgische Klinik präsentierte sich hier als beispielhafte Abteilung, die ein differenziertes operatives Management der Enddarm-Erkrankungen anbietet auf höchstem technischem Niveau, einschließlich laparoskopischer und robotischer Techniken. Das ganze operative Setting ist eingebettet in ein gut organisiertes Nachsorgeprogramm, insbesondere für Enddarm-Karzinom-Patienten, sowie in ein sehr breit gefächertes, alle konservativen Möglichkeiten umfassendes integratives Behandlungskonzept.