Ohne IT geht nichts mehr

Frieder Rupp sitzt an seinem Schreibtisch. Sein Blick wandert zwischen den beiden Bildschirmen vor ihm hin und her. Er ruft verschiedene Programme auf, kontrolliert die Angaben in den einzelnen Masken. Nebenher telefoniert er mit seinem Headset. Er ist auf der Suche nach einem Fehler im Programm.

Der Arbeitsplatz von Frieder Rupp ist die IT-Abteilung der Oberschwabenklinik. Er ist verantwortlich für die störungsfreie Zusammenarbeit einiger Software-Programme im Bereich PACS, Radiologie, Teleradiologie und "bildgebende Systeme". Jede medizinische Fachabteilung benötigt spezifische Programme, die auf die individuellen Anforderungen zugeschnitten sind. Nur wenn alle Systeme reibungslos miteinander "kommunizieren", läuft auch die Behandlung reibungslos. "In einem modernen Krankenhaus bekommt man ohne Computer nicht einmal mehr etwas zu essen", lacht der IT-Fachmann. Er arbeitet seit zehn Jahren in dieser Abteilung, früher "EDV". Doch die neue Bezeichnung "Informationstechnologie" ist treffender. Äußerst komplex ist die Informationsmenge, die aufgenommen, gespeichert und jederzeit verfügbar sein muss. "In der ganzen Branche ist ständig Bewegung drin. Kein Programm läuft ein Jahr ohne Updates, Anpassungen, Änderungen", erklärt Rupp. Veränderungen an einer Stelle ziehen automatisch Anpassungen an anderen Stellen nach sich. So müssen Schnittstellen ständig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Arbeitsgruppen, in denen Vertreter vieler Berufsgruppen sind, planen schon die digitale Zukunft der OSK.

Frieder Rupp greift zu einem Blatt Papier, skizziert große und kleine Kreise und schreibt Begriffe hinein: SAP, KIS, RIS, LORENZO und so weiter. Er spricht von Modulen, Applikationen und Usern. Eins wird klar: Von der Aufnahme bis zur Entlassung eines Patienten wird jeder Schritt dokumentiert. Auch das Essen wird mittels PC bestellt. "Als ich hier angefangen habe, standen hier noch spärlich verteilt einzelne PCs ohne Netzwerk. Zu meinen ersten Aufgaben zählte es, netzwerkfähige PCs aufzustellen, die nicht selten von den Stationsschwestern aus Platzgründen in einem Wandschrank verstaut wurden. Wir mussten Kollegen, die noch nie eine Maus in den Händen hatten, erklären wie die Dinger funktionieren", erinnert sich Rupp. Heute ist alles vernetzt. Sämtliche relevanten Daten eines Patienten können an speziellen Rechnern in jedem Haus des Klinikverbundes aufgerufen werden. "Innerhalb von Sekunden sind auch alte Untersuchungsergebnisse auf dem Bildschirm. Das ist eine unglaubliche Arbeitserleichterung", so Rupp.

PACS nennt man das digitale Bild-Archivierungssystem. Die Digitalisierung von Bildern und Filmen macht erst den Austausch mit anderen Krankenhäusern in ganz Deutschland möglich. Telemedizin gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Aufnahmen der bildgebenden Diagnostik wie beispielsweise Röntgenbilder können auf diesem Weg einem Spezialisten an einem x-beliebigen Ort übermittelt werden. In der radiologischen Diagnostik erfahrene Ärzte können auf direktem Weg eine Diagnose abgeben. "Dies gibt beispielsweise kleineren Krankenhäusern mit wenig Personal die Möglichkeit, auch nachts Befunde von hochqualifizierten Fachärzten zu erhalten", so Rupp. Im Krankenhaus der Zentralversorgung EK sind rund um die Uhr Ärzte aller Fachrichtungen im Einsatz. Und wenn es nachts ein Problem in der IT gibt? "Meine Kollegen und ich haben eine 24-Stunden-Rufbereitschaft", beruhigt Rupp. Ab und an wird der Rufdienst um seinen Schlaf gebracht und bei der Vielzahl der Programme muss manchmal sogar ein weiterer IT-Kollege aus dem Bett geklingelt werden, für Rupp und seine Kollegen bereitet das jedoch keinen Stress. Das Team versteht sich als Dienstleister, die ihre Kunden zufrieden stellen will. Und das macht Frieder Rupp sichtlich Spaß: "Ich mache meinen Job fürchterlich gern."