Mit Botox gegen die überaktive Blase

Irgendwann den Urin nicht mehr halten zu können, das ist ein bedrückender Gedanke, der mit den Jahren viele Frauen beschäftigt. Gerade nach den Wechseljahren leidet jede dritte bis fünfte Frau an einer Harninkontinenz oder überaktiven Blase. Für die Betroffenen bedeutet dies eine große Belastung und eine hohe Einschränkung der Lebensqualität. Dr. Elmar Mauch, Chefarzt der Frauenklinik am Krankenhaus Wangen, ist Spezialist auf diesem Gebiet. Er kann Frauen mit einer überaktiven Blase mit verschiedenen Methoden helfen.

Bei der gesunden Blase bleibt der Blasenmuskel entspannt, solange sich die Blase mit Harn füllt. Erst wenn die Blase vollgefüllt ist, zieht sich der Blasenmuskel zusammen, um den Harn zu entleeren. Die Kontrolle der Blasenaktivität erfolgt durch das Gehirn, da dies die entsprechenden Impulse von den Blasennerven erhält. Bei der überaktiven Blase bzw. Reizblase kommt es zu einem plötzlichen, nicht zu beherrschenden Harndrang mit oder ohne unkontrollierten Urinverlust, obwohl die Blase nur wenig gefüllt ist. Andere Symptome können auch häufiges Wasserlassen sowohl tagsüber als auch in der Nacht sein.

"Wenn konservative Maßnahmen und Medikamente bei der überaktiven Blase bzw. Reizblase keinen Erfolg haben, so gibt es die Möglichkeit, Botox in die Muskulatur der Harnblase einzuspritzen. So wird die Nervenversorgung der Blase gehemmt und die Blase beruhigt sich", erklärt Dr. Mauch.

Um Botox in die Muskulatur der Blase injizieren zu können, erfolgt eine Spiegelung der Blase entweder in örtlicher Betäubung, Kurznarkose oder rückenmarksnaher Narkose. Mit einer feinen beweglichen Nadel wird dann das Medikament unter Kamerasicht an 20 verschiedenen Stellen in die Harnblasenmuskulatur eingespritzt.

Mit Botox können die Nervenimpulse, die ein Zusammenziehen des Blasenmuskels hervorrufen, bevor die Harnblase voll ist, gehemmt werden. Andererseits wirkt Botox aber auch auf die Kommunikation zwischen Blase und Gehirn. Es wird seltener das Bedürfnis nach Blasenentleerung signalisiert. "Dies hat zwei Effekte: Das Blasenvolumen wird vergrößert und die Häufigkeit des Wasserlassens wird verringert. Die Frauen können wieder aktiv am Leben teilnehmen und werden nicht mehr von ihrer Blase bestimmt", fasst Dr. Mauch die Vorteile zusammen.

Die maximale Wirkung des Botulinumtoxins tritt nach etwa ein- bis zwei Wochen ein. Die Behandlung hält etwa sechs Monate an und sollte bei Nachlassen der Wirkung wieder aufgefrischt werden.

Die Behandlung der Reizblase mit Botox ist eine Kassenleistung, deren Kosten von den Krankenkassen übernommen werden.