Kommt ein Nikolaus zur Kinderklinik geflogen

Die Höhenretter der Feuerwehr haben sich heute vom 14 Meter hohen Dach des Ravensburger St. Elisabethen-Klinikums ab und den erkrankten Kindern Geschenke überbracht   Zuerst wurden der Nikolaus, Knecht Ruprecht und der Feuerwehr-Kultdrache Grisu mit Stahlseilen, Karabinern und Dreibeinen gesichert, dann seilten sie sich elegant und fröhlich winkend vom 14 Meter hohen Dach des Ravensburger St. Elisabethen-Klinikums ab und landeten 50 Meter vor dem Haupteingang direkt vor dem Weihnachtsbaum.

200 Neugierige haben am Nikolaustag beobachtet, wie die Höhenrettungsgruppen der Feuerwehren aus Weingarten und Isny eine Art caritatives Training bei der Oberschwabenklinik abhielten. Denn heil unten angekommen überreichte der Feuerwehr-Nikolaus Mike Münzmay dem Krankenhaus-Nikolaus Dr. Jakob Steinhauser, Assistenzart auf der Kinderintensivstation, unter Beifall einen prall gefüllten Geschenkesack weiter. Die darin befindlichen Spielsachen, Puzzles, Memorys und Brett- und Würfelspiele wurden an die etwa 100 kleinen Patienten auf den Kinderstationen verteilt. Dr. PD Andreas Artlich, Chefarzt der Kinderklinik, bedankte sich zusammen mit Ulrich Hornstein, dem kaufmännischen Direktor der Oberschwabenklinik, herzlich für die guten Gaben, die die Feuerwehr dem Spielehersteller Ravensburger zu verdanken hatte. Auch die „Ravensburger“-Volontärin Bente Weber hatte sich mit Spielsachen vom Dach abgeseilt.

 „Sie machen die erkrankten Kinder in unserer Klinik und alle Menschen auf unseren Stationen mit dieser Aktion sehr glücklich, sie zaubern ein Lächeln in alle Gesichter und helfen mit, dass die Kinder schnell wieder gesund werden. Dafür großen Dank“, sagte Dr. Artlich, für den die Aktion doppelt besonders war. Der Chefarzt, dessen Klinik früher „Kinderkrankenhaus St. Nikolaus“ hieß und sich 100 Meter weiter in der Nikolausstraße befand, hat am Nikolaustag Geburtstag.

Bereits im Vorjahr hatten die Sondereinsatzkräfte der Kreisfeuerwehr, die für die Rettung aus Höhen und Tiefen spezialisiert sind und im Jahr etwa ein Dutzend Einsätze haben, den Nikolaus vom Dach des EK „einfliegen“ lassen. Normalerweise rette man Menschen aus dieser Höhe mit einer der bis zu 30 Meter langen Drehleitern, erläuterten Organisator Christoph Schmied und Pressesprecher Florian Bodenmüller.

Der Einsatz war Teil einer bundesweiten Aktion, an der insgesamt 58 deutsche Höhenrettungsgruppen von Berufs-, Werk- und Freiwilligen Feuerwehren und anderen Organisationen teilnehmen. Das Projekt, dessen Ursprung auf eine Idee der Höhenretter aus Ulm und Hamburg von 2018 zurückgeht, wird seither von zahlreichen deutschen Krankenhäusern begleitet – natürlich unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Die Einsatzorte vor dem EK waren abgesperrt, wäre ein Rettungshubschrauber im Anflug gewesen, wäre die Aktion sofort unterbrochen worden.

 „Wir haben diese Aktion liebend gerne mitveranstaltet, für die Kinder ist das großartig, und auch für uns ist das ein tolles Training, so sind wir immer für den Ernstfall gewappnet“, sagte Thomas Scharf, Leiter des Fuhrparks der OSK, der den Einsatz mit der Betriebslöschgruppe der Oberschwabenklinik vorbereitete und auch fürs körperliche Wohl der Höhenretter sorgte. Neben viel Applaus gab es am Ende noch Leberkäswecken und Gulaschsuppe für die Retter in höchster und tiefster Not.