Intensivteam des EK trainiert den Kindernotfall

„...fünf, sechs, sieben, acht“, schallt es durch den Eingriffsraum. Vor dem Arzt und den drei Pflegefachkräften der Kinderintensivstation am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg liegt eine Puppe. Sie ist vollgestopft mit Technik und reagiert fast wie ein echtes Baby. Neben der Tür und über dem Behandlungsplatz sind Kameras angebracht. Das Team aus dem EK übt die Wiederbelegung eines Kleinkindes. Trainer von „PAEDSIM“ beobachten die laufende Herzdruckmassage aus dem Nachbarraum und analysieren jeden einzelnen Schritt haarklein.

Roman Kremling und Rebekka Rubyk, beide von der pädiatrischen Intensivpflege der Uni Tübungen und Instruktoren von PAEDSIM, bei der Überwachung der Übungen im Nebenraum.

Die Kinderintensivstation am St. Elisabethen-Klinikum hat ein großes, überregionales Einzugsgebiet. Nur an den Universitäten in Ulm und Tübingen finden sich ähnlich professionell aufgestellte Teams aus spezialisierten Ärzten und Kinderkrankenpflegekräften.

Dass auf der Station allerdings Kinder wiederbelebt werden müssen, kommt dennoch selten vor. Zwei bis drei Mal im Jahr hat man es mit einer solch dramatischen Notfallsituation zu tun, sagt Dr. Stephan Neumayer, der ärztliche Leiter der Station am EK. Je seltener ein Notfall, desto intensiver muss er trainiert sein. Das hat sich "PAEDSIM", ein Team der Tübinger Uniklinik, zur Aufgabe gemacht. Die Abkürzung steht für "Pädiatrisches Simulationstraining".

"PAEDSIM bietet uns ein absolut professionelles Training und nebenbei auch die Möglichkeit, die Abläufe und die Kommunikation in unseren eigenen vier Wänden zu überprüfen", lobt Dr. Neumayer die Übungseinheiten. Einbezogen sind Pflegekräfte, Assistenzärzte und alle Oberärzte, die Hintergrunddienste leisten. Eben jede und jeder, von dessen Können im Ernstfall das Leben eines Kindes abhängt.

"Ein Klinikum wie das EK muss als überregionales Traumazentrum auch für Kinder ständig auf solche Notfälle vorbereitet sein", betont Dr. Neumayer. Das Training in der Klinik wirke nachhaltiger als eine aushäusige Schulung. "Wir üben in unseren eigenen Räumen, mit unserem eigenen Material, mit unseren eigenen Medikamenten."

Roman Kremling und Rebekka Rudyk, Fachkräfte für pädiatrische Intensivpflege an der Uni-Klinik Tübingen, sind am EK als Instruktoren von PAEDSIM im Einsatz. Sie beobachten ihre Ravensburger Kolleginnen und Kollegen aus einem kleinen Nebenraum über den Bildschirm. Von hier aus können sie alle Funktionen der Simulationspuppe steuern. Die Puppe ist mit einem Monitor verkabelt. Sie hat einen fühlbaren Puls und sie atmet. Es lassen sich Medikamente geben und es lässt sich der Defibrillator ansetzen. "Es ist sehr realitätsnah", sagt Roman Kremling.

Drei jeweils zehnminütige Szenarien müssen die Trainingsgruppen bewältigen. Die Instruktoren analysieren nicht nur das Handeln der einzelnen Personen, sondern gerade auch die Interaktion. "Wie funktioniert ein Team in einer solchen Stresssituation?", formuliert Rebekka Rudyk eine entscheidende Frage. "Oft werden Dinge gedacht, aber nicht ausgesprochen." Was wiederum den Instruktoren bei der Analyse weitaus leichter fällt als den Betroffenen selbst.

Das umfassende Feedback am Ende des Trainings dient dem Team als Standortbestimmung und ist die Basis für einen kontinuierlichen Schulungsprozess an der Klinik für Kinder und Jugendliche der OSK.