„Ein verlorenes Kilogramm entlastet das Knie um etwa vier Kilogramm“

Wenn das Knie schmerzt: Dr. Ben Rohof informiert Patienten bei einem Vortrag im St. Elisabethen-Klinikum anschaulich über Ursachen und moderne Behandlungsmethoden vor der Arthrose

Dr. Ben Rohof, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, informiert über Knorpelschäden am Knie.

RAVENSBURG –Was steckt hinter Knieschmerzen, wenn es noch keine Arthrose ist – und was hilft dann? Diese Frage stand jüngst im Mittelpunkt eines Patientenvortrags am St. Elisabethen-Klinikum der Oberschwabenklinik. Unter dem Titel „Knorpelschaden am Knie – was tun vor der Arthrose?“ informierte Dr. med. Ben Rohof, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie und Orthopäde am MVZ, über Ursachen, Symptome und aktuelle Therapiemöglichkeiten. Knorpelschäden am Knie sind keine Seltenheit, ob durch Verletzungen, Fehlbelastung oder altersbedingten Verschleiß. Schmerzen entstehen zwar meist erst dann, wenn umliegende Strukturen betroffen sind, doch Dr. Rohof betonte: „Wichtig ist es, frühzeitig hinzuschauen.“ Denn: „Knorpel besitzt keine eigene Blutversorgung und damit keine Möglichkeit der Heilung.“

Der Orthopäde erklärte den Besuchern anschaulich den Aufbau des Kniegelenks, sprach über mögliche Ursachen für Knorpelschäden und unterstrich, warum Sportarten wie Schwimmen, Fahrradfahren oder Nordic Walking sinnvoll zur Vorbeugung sind. Auch Übergewicht spiele Dr. Rohof zufolge eine Rolle: „Ein verlorenes Kilogramm entlastet das Knie um etwa vier Kilogramm.“ Im zweiten Teil des Vortrags stellte er konservative und operative Therapiemöglichkeiten vor – von Physiotherapie über Injektionen mit Hyaluronsäure oder Eigenblut (ACP) bis hin zu arthroskopischen Eingriffen samt modernen Knorpeltransplantationen. Besonders neue Verfahren wie die sogenannte „Minced Cartilage“-Technik, bei der körpereigener Knorpel verarbeitet und an die Stelle des beschädigten Knorpels eingesetzt wird, bieten laut Dr. Rohof vielversprechende Perspektiven.

Nach dem Vortrag nutzten die Besucher die Möglichkeit, persönliche Fragen zu stellen. „Wer Knieschmerzen hat, sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen“, schloss Dr. Rohof. „Früh erkannt, lässt sich Knorpelverschleiß gut behandeln – und oft kann eine spätere Arthrose verhindert oder deutlich hinausgezögert werden.“