Ein Jahr KKIT: Wie ein kleines Team große Hilfe in schweren Momenten leistet
OSK-Geschäftsführer Franz Huber (links) und Pflegedirektor Swen Wendt (rechts) freuen sich mit den Mitgliedern des Klinischen Kriseninterventionsteams (KKIT) über das einjährige Bestehen dieses besonderen Projektes. Bild: Mona Lippisch, Oberschwabenklinik
Ein Schockmoment in der Notaufnahme, ein unerwarteter Todesfall, ein schwerer Unfall mit ungewissem Ausgang: Situationen wie diese gehören zum Alltag einer Klinik. Doch für Angehörige und auch für das klinische Personal können solche Momente eine große seelische Belastung darstellen. Genau hier setzt das Klinische Kriseninterventionsteam (KKIT) der Oberschwabenklinik (OSK) an, das nun sein einjähriges Bestehen feiert.
Seit November 2024 ist das neunköpfige Team im Einsatz und arbeitet eng mit den Abteilungen der Kliniken zusammen. Alle Mitglieder arbeiten hauptberuflich an der OSK – im ärztlichen Dienst oder als Pflegefachkraft – und haben sich zusätzlich für die psychosoziale Krisenintervention qualifiziert. Alarmiert wird das KKIT von den Behandlungsteams, die Einsätze finden meist auf den Intensiv- und IMC-Stationen sowie in den Notaufnahmen statt. Insgesamt wurde das Team seit Start zu mehr als 40 Einsätzen gerufen und hat etwa 140 Menschen begleitet.
Warum das KKIT wichtig ist
Während psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) in der Präklinik, zum Beispiel im Rettungsdienst und bei der Feuerwehr, seit Jahren selbstverständlich ist, bestehen in Akutkliniken nach wie vor Versorgungslücken. Die Behandlungsteams sind in Krisensituationen meist voll mit der Behandlung der Patientinnen und Patienten ausgelastet und können Angehörige oder auch manchmal die eigene emotionale Belastung nicht immer ausreichend auffangen. „Die Idee, diese Lücke zu schließen, entstand direkt in unseren Reihen“, berichtet Projektleiterin Simone Burkert. Gemeinsam mit ihren Kollegen Georg Roth und Martin Schniertshauer entwickelte sie ein Konzept, das die Geschäftsführung überzeugte. Es folgten Monate intensiver Aufbauarbeit: Konzepterstellung, Projektierung, curriculare Ausbildung, Prozessentwicklung etc. – bis das KKIT im November 2024 „live“ ging.
Schon im Juni 2025 wurde das Projekt mit dem QuMiK-Qualitätspreis ausgezeichnet, was zeigt, wie innovativ und notwendig die innerklinische Krisenintervention ist. Bundesweit existieren derzeit nur etwa 15 vergleichbare Teams.
Eine feste Struktur ohne feste Finanzierung
Seit August 2025 ist das Projekt erfolgreich abgeschlossen und das KKIT ist in den Regelbetrieb der OSK übergegangen. Wie Swen Wendt, Pflegedirektor der OSK, betont, ist das Team ist rund um die Uhr erreichbar und steht nach Alarmierung Angehörigen sowie allen Mitarbeitenden der OSK zur Verfügung. Finanziert wird das wertvolle Angebot allerdings nicht von den Kostenträgern. Es lebt von der Unterstützung der OSK und von Spenden.
2026 sollen fünf weitere Teammitglieder ausgebildet werden. Außerdem arbeitet das KKIT aktiv im PSNV-Verbund des Landkreises Ravensburg und im DIVI-Netzwerk Klinische Krisenintervention mit. Dort wird die psychosoziale Notfallversorgung weiterentwickelt, damit möglichst viele Betroffene von dieser wichtigen Akuthilfe in psychosozialen Krisen profitieren können. OSK-Geschäftsführer Franz Huber betont die Bedeutung des Projekts:
„Diese Unterstützung ist unverzichtbar. Wir sind stolz, ein solches Angebot fest in unserem Klinikalltag verankert zu haben – und vor allem auf das Team, das dahintersteht.“
Spendenkonto:
Oberschwabenklinik gGmbH
Kreissparkasse Ravensburg
IBAN: DE06 6505 0110 0101 1583 63
Stichwort: KKIT OSK