Dr. Heino Hügel ist neuer ärztlicher Leiter von Clinic Home Interface

Dr. Heino Hügel ist seit 1. Januar neuer ärztlicher Leiter von Clinic Home Interface. Der ambulante Palliativversorger der OSK ist am Krankenhaus St. Elisabeth (EK) in Ravensburg angesiedelt. Dr. Hügel absolvierte nach seinem Medizinstudium in Ulm eine Ausbildung in der Palliativmedizin in Großbritannien. Acht Jahre lang war er als Oberarzt in einem integrierten Palliativservice in Liverpool tätig. Dort hat er auch einen ambulanten Palliativdienst ins Leben gerufen. Dr. Heino Hügel spricht über seine neue Aufgabe.

Herr Dr. Hügel, was sind Ihre Aufgaben als Ärztlicher Leiter von Clinic Home Interface?

Zuerst einmal möchte ich betonen, dass Clinic Home Interface sehr gut aufgestellt ist. Das Team ist sehr kompetent und eingespielt. Die Strukturen im Umfeld sind bereits sehr gut. Meine Vorgänger haben wirklich gute Arbeit geleistet. Meine Aufgabe, ist es, CHI weiter zu entwickeln - sowohl klinisch als auch im Sinne eines Netzwerks.

Was hat man darunter zu verstehen?

Lassen Sie mich zunächst einmal erklären, was die Aufgaben von CHI sind. Unser Team berät, versorgt und begleitet seit nunmehr 25 Jahren Tumorpatienten und chronisch kranke Patienten in der letzten Lebensphase sowie mit ausgeprägten Beschwerden im Landkreis Ravensburg. Seit 2009 haben schwerstkranke und sterbende Krankenversicherte einen gesetzlichen Anspruch auf diese sogenannte spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Auch im Bodenseekreis ist CHI seit Jahren tätig. Seit 2011 hat CHI mit dem Bodenseekreis einen Vertrag zur SAPV.

An der Betreuung von schwer kranken Menschen sind viele Kooperationspartner beteiligt, also ein ganzes Netzwerk. Im Mittelpunkt steht der Patient. Die Angehörigen benötigen auch sehr viel Aufmerksamkeit. Palliativmedizin funktioniert gut, wenn alle abgestimmt zusammenarbeiten. Wir stehen in engem Kontakt mit niedergelassenen Hausärzteärzten, niedergelassenen Onkologen, dem Onkologischen Zentrum und der Palliativstation der OSK, sowie zu Hospizen. Zu allen, die an der Behandlung beteiligt sind, aber auch zu neuen Kooperationspartnern will ich den Kontakt und die Zusammenarbeit intensivieren.

Ihre Aufgaben sind also rein organisatorischer Art.

Nein. Aufgrund meiner Ausbildung und Tätigkeit als Palliativmediziner kann ich auch Hausbesuche machen und gemeinsam mit einer Kollegin aus dem Pflegeteam Patienten anschauen. Natürlich wird jeder Besuch unsers Teams im Rahmen einer SAPV-Verordnung mit dem jeweiligen Hausarzt abgestimmt. Er ist und bleibt federführend in der Betreuung seines Patienten. Die bisherigen Kontakte waren sehr positiv und versprechen eine gute und vertrauenswürdige Zusammenarbeit.

Wie viel Mitarbeiter hat Clinic Home Interface?

Derzeit arbeiten fünf speziell ausgebildete Krankenschwestern im Team, und eine Koordinatorin. Darüber hinaus arbeiten wir mit 13 Kooperationsärzten sehr eng zusammen. Dies sind niedergelassene Kollegen mit einer speziellen Palliativausbildung. Sie wechseln sich im wöchentlichen Turnus bei der Betreuung unserer Patienten ab und gewährleisten so eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung an sieben Tagen in der Woche in dem großen Einzugsgebiet von CHI.

Das sind nicht gerade viele Mitarbeiter für das große Einzugsgebiet von CHI.

Das stimmt. Patienten und Angehörige loben aber immer die Kontinuität in der Betreuung. Dadurch, dass sie von wenigen und meist auch den gleichen Mitarbeiterinnen von CHI betreut werden, entsteht ein enges Vertrauensverhältnis.

Wie kommt ein Patient an CHI? Können er oder seine Angehörigen direkt bei Ihnen anrufen?

Sie können sich schon direkt mit CHI in Verbindung setzen. Doch bevor wir aktiv werden, müssen die Angehörigen das Einverständnis des Hausarztes einholen. Die Krankenkassen übernehmen auch die Kosten. Per Gesetz hat jeder einen Anspruch auf SAPV, also auf die spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Allerdings wird hierfür eine ärztliche Verordnung benötigt, die der Haus- oder Facharzt ausstellt. Bei der Entlassung aus dem Krankenhaus kann dies auch der Stationsarzt übernehmen.

Wenn SAPV von der Krankenkasse nicht genehmigt wird, ist eine Finanzierung über Brückenpflege möglich. Zusätzlich stehen auch Spendengelder zur Verfügung. Der Förderverein CHI leistet hier einen wesentlichen Beitrag. Es wird also niemand aus finanziellen Gründen abgewiesen.