Das FSJ ermöglicht erste Erfahrungen im Pflegeberuf

Es ist kurz vor sechs Uhr. Miriam Rauh hat gerade ihre Arbeitskleidung angelegt und macht sich auf den Weg zur Station A 51 im Krankenhaus St. Elisabeth. Patienten von 14 verschiedenen Fachrichtungen sind auf dieser Bettenstation untergebracht. Seit Miriam im September ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) angefangen hat, unterstützt sie dort die Pflegefachkräfte bei ihrer Arbeit.

Heute hat sie Frühschicht. Ihr Dienst beginnt mit der Übergabe. "Die Nachtschwester berichtet der Frühschicht, wie es den Patienten geht und ob es besondere Vorkommnisse gab", erklärt Miriam. Auch sie hört aufmerksam zu.

Gut informiert kümmern sich nun die Pflegefachkräfte um ihre Patienten. Miriam darf heute Stationsleitung Verena Münzinger begleiten. Mit den Patientenkurven machen sie sich auf den Weg. Anklopfen, dann betreten beide das Zimmer von Anton Müller (Name geändert). Wie sie bei der Übergabe erfahren haben, hat er gestern bei einer OP ein neues Hüftgelenk bekommen. Während sich Verena Münzinger nach seinem Befinden erkundigt und ihm eine verordnete Infusion anlegt, beginnt Miriam seine Vitalzeichen zu messen. "Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung und Temperatur darf ich inzwischen selbständig mes-sen und in die Kurve eintragen", schildert die FSJ-lerin. Auch in den anderen Patientenzimmern werden Vitalzeichen gemessen, Medikamente verteilt und für mobilere Patienten Waschutensilien gerichtet. Miriam hilft dabei, wo sie kann. "Für uns sind FSJ-ler eine große Unterstützung, aber auch unsere Patienten freuen sich über die zusätzlichen Kräfte. Die Freiwilligen Helfer haben auch mal etwas mehr Zeit für Gespräche", sagt Verena Münzinger.

Um sieben Uhr beginnen bereits die ersten Visiten auf der Station. Während die Ärzte der verschiedenen Fachrichtungen mit den Pflegekräften durch die Zimmer ihrer Patienten gehen und sich über die aktuelle Situation und die weitere Behandlung austauschen, hilft Miriam den Servicekräften. Sie verteilt und richtet das Frühstück an. "Einige Patienten können aufgrund von Erkrankungen oder einer frischen OP ihr Frühstück nicht selbst richten, da helfen wir dann natürlich gerne", bemerkt Miriam. Etwa um neun Uhr macht auch das Pflegepersonal eine Frühstückspause.

Das FSJ war für die 18-jährige erst als Überbrückungsjahr gedacht. Nach dem Abitur wusste sie noch nicht, was sie beruflich machen möchte. "Ich war erst skeptisch ob mir die Arbeit in der Pflege Spaß machen würde. Inzwischen gefällt es mir aber deutlich besser als ich es mir je vorgestellt hätte. Kein Tag ist wie der andere. Die Arbeit mit Menschen macht mir Freude und ich lerne jeden Tag einiges dazu. Das liegt natürlich auch am tollen Team der A 51. Sie sind alle sehr nett, erklären mir vieles und mit ihnen gibt es auch immer etwas zu lachen", strahlt Miriam Rauh.

Um die Mittagszeit begleitet Miriam eine Patientin zur Echokardiographie in den kardiologischen Funktionsbereich. Sie darf auch bei der Ultraschalluntersuchung des Herzens dabei sein. Ein freundlicher Assistenzarzt der Klinik für Kardiologie erklärt ihr und der Patientin dabei genau, was auf dem Monitor zu sehen ist. Miriam ist beeindruckt, wie genau die Blutströme und die Herzkammern zu sehen sind: "Bei Untersuchungen wie dieser dabei sein zu dürfen, finde ich besonders interessant. Ohne das FSJ hätte ich wahrscheinlich nie die Möglichkeit dazu gehabt."

Zurück auf Station hilft sie den Servicekräften, das Mittagessen zu verteilen. Miriams Schicht endet um 14 Uhr mit der Übergabe an die Spätschicht. Erschöpft aber zufrieden macht sich Miriam auf den Weg zu den Personalumkleiden. Ob sie tatsächlich eine Ausbildung in der Pflege anfangen möchte, weiß sie noch nicht. "Ich könnte es mir auf jeden Fall vorstellen, in der Pflege oder einem medizinischen Bereich zu arbeiten. Eine interessante Lebenserfahrung war es auf alle Fälle", schließt Miriam Rauh ab.

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