Boys' day macht voll Spaß!

15 Jungs aus der Graf-Soden-Realschule in Friedrichshafen haben beim boys' day einen Einblick in einen vermeintlich typischen Frauenberuf bekommen. An der Gesundheits- und Krankenpflegeschule am Krankenhaus Wangen der Oberschwabenklinik vermittelten Auszubildende im zweiten Lehrjahr den Schülern, wie verantwortungsvoll der Beruf als Pflegefachkraft ist. "Pflege ist durchaus ein Beruf für uns Jungs", bestätigt der Auszubildende Henri Burkert selbstbewusst.

Bei so viel Praxisorientierung macht der boys' day Spaß: Die angehenden Pflegefachkräfte Markus Heine (links) und Henri Burkert (stehend) zeigen Mehmet (Zweiter von links) und Edon, wie der Blutdruck gemessen wird.

Die Auszubildenden von Kursleiterin Antonia Schäfer haben den Realschülern interessante und spannende Stationen zum Mitmachen präsentiert, die die Tätigkeiten und das Berufsbild von Pflegefachkräften plastisch demonstrieren. Gewohnt engagiert legten sich die Azubis im zweiten Lehrjahr ins Zeug.

Bereits im letzten Jahr organisierte Ingo Droste den Besuch im Wangener Krankenhaus. Er betont, dass sich alle Jungs freiwillig gemeldet haben. "Das Feedback der Schüler nach dem letzten Besuch war eindeutig. Viele sind noch heute sehr beeindruckt von den praxisorientierten Präsentationen. Mit großem Interesse haben sie einen Zugang zu dem Pflegeberuf gefunden", sagt Ingo Droste, der für die Berufsorientierung an seiner Schule zuständig ist. Dass sich der Ausflug auch dieses Jahr gelohnt hat, bestätigt Lukas. "Das macht voll Spaß hier, wir müssen länger bleiben!", lautete das Fazit des 14-Jährigen. Ihm hat besonders gefallen, dass alles so praxisnah gezeigt wurde.

Mitschüler Daniel fühlte sich plötzlich "sehr alt", nachdem er einen Hindernisparcours durchlaufen ist. Aber nicht einfach so. Eine Bleischürze und Gewichte an den Beinen sowie eine geschwärzte Brille dienten als Alterssimulator. So erlebten die Schüler, wie es sich anfühlt, wenn im Alter die Kräfte schwinden. Wie stark das Sehen den Geschmack beeinträchtigt, erfuhren die Schüler bei einem Geschmackstest mit verbundenen Augen. Es war für viele schwierig, zu erkennen, was sie im Mund hatten. Wie ein Gipsverband angelegt wird, konnten die Jungs natürlich auch ausprobieren.

Beim boys' day lernten die Schüler auch viel Nützliches für das alltägliche Leben. Sie bekamen gezeigt, wie man seinen Mitschüler in die stabile Seitenlage bringt. Anstrengend wurde es bei der Reanimationsübung. Kräftig und mit hoher Frequenz den Brustkorb einer Animationspuppe zu drücken, brachte manchen ins Schwitzen. Wichtig auch der Hinweis der Auszubildenden: Nie nur passiv herum stehen, sondern aktiv helfen! Bei Markus Heine und Henri Burkert durften die Schüler sich gegenseitig den Puls und den Blutdruck messen. Bei ihnen wurde auch der Blutzuckerspiegel ermittelt. Wie schnell Puls und Blutdruck nach sportlichen Übungen stiegen, konnten sie am eigenen Körper spüren, nachdem sie einen kurzen, aber intensiven Workout gemacht haben.

Der Anteil von männlichen Auszubildenden an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Wangen liegt seit Jahren bei etwa 25 Prozent. "Im Krankenhaus Wangen sind auf manchen Stationen Krankenpfleger sogar in der Überzahl. Und fast alle unserer ehemaligen Auszubildenden bleiben auch in dem Beruf. Viele qualifizieren sich im Beruf durch eine Weiterbildung oder ein Studium weiter.", erklärt Schulleiterin Dorothee Maurer. Pflege ist also durchaus ein attraktiver Beruf für Männer.