Außergewöhnlicher Einsatz: Internistin als Pferdefängerin

Dr. Simone Strobel machte am Freitagvormittag, was eine diensthabende Internistin in einem Krankenhaus zu dieser Zeit für gewöhnlich tut: Die Oberärztin untersuchte Patienten und war gerade mit der Blutabnahme beschäftigt. Doch Dr. Strobel ist auch passionierte Reiterin und hörte mit geschultem Ohr etwas überhaupt nicht Gewöhnliches: Hufgetrappel hinter dem Krankenhaus aus Richtung des Rotkreuzheimes.

Die Zeiten, da an der 1907 gegründeten Klinik Pferdegespanne vorfuhren, sind längst Geschichte. Der Anlass konnte kein alltäglicher sein. "Sehen konnte ich die Pferde noch nicht", erzählt die Ärztin. Als ein Kollege anrief, dass Pferde ohne Halfter rund ums Krankenhaus unterwegs sind, war ihr klar: Die Tiere sind ausgebüxt.

"Ich habe selbst drei Pferde, auch die sind mir schon ausgebrochen", erzählt sie. Sie wusste genau, um was es ging, und eilte ins Freie. Die Tiere sprangen mittlerweile auf der großen Wiese zwischen Krankenhaus und Stadtsee umher. Der Besitzer, dem sie auf dem Weg zur nahen Koppel entwischt waren, war mit dem Einfangen beschäftigt. Die Polizei war bereits da, auch beeindruckend hilfsbereite Passanten halfen. Dr. Strobel mischte sich sofort ins Geschehen ein. "Wir konnten die Pferde gut fangen. Die Absperrungen für das Straßenfest waren schon gezogen und wir konnten die in die Enge treiben", berichtet sie. Die aufgeregten Tiere wurden beruhigt und gesund ihrem Besitzer übergeben. Die Ärztin, die zwei Pferde persönlich eingefangen hatte, konnte sich wieder ihren menschlichen Patienten widmen.