Schüler nähen Herzkissen für Brustkrebspatientinnen

21 Schülerinnen und Schüler der Werkrealschule St. Konrad haben Herzkissen für die Patientinnen des Brustzentrums Ravensburg gespendet. Die bunten Kissen in der besonderen Herzform haben die Neuntklässler im Unterricht selbst gefertigt. Zusammen mit ihren Lehrerinnen Franziska Huber und Lisa Khoury überreichten sie die farbenfrohen Grüße für die Patientinnen an Dr. med. Angelika Müller, leitende Oberärztin der Frauenklinik, Claudia Keller, Leitung Pflege- und Prozessmanagement und Elfriede Dittberner, Pflegefachkraft der Station D11.

Die Herzkissen der Schüler haben verschiedene Farben und Muster und sind schön anzusehen. „In den Herzkissen steckt aber viel mehr, als der erste Anschein vermuten lässt. Es handelt sich dabei um ein wichtiges Hilfsmittel für Frauen nach einer Brust-OP“, erklärt Claudia Keller. Die Patientinnen erhalten ihr Herzkissen am Tag ihrer Operation von den Pflegekräften der Station. Unter dem Arm getragen, lindert es Narbenschmerzen und entlastet das Gewebe bei Druck durch Lymphknotenschwellungen. Zudem bietet es Schutz bei plötzlichen Bewegungen oder Stößen und erleichtert das Liegen. Welche Bedeutung das Kissen für die Betroffenen selbst hat, konnten die Schülerinnen und Schüler von einer Patientin erfahren: „Es ist ein ständiger Begleiter für mich. Seit dem Tag an dem ich es bekommen habe, nehme ich es immer und überall hin mit. Für viele Frauen ist es eine ganz große Hilfe.“

Dr. med. Angelika Müller lobte das Engagement der Jugendlichen und hob einen weiteren Vorteil des Kissen hervor: „Durch die Herzkissen haben unsere Patientinnen weniger Schmerzen und benötigen dementsprechend auch weniger Schmerzmittel.“

Anschließend gab die Ärztin den Näherinnen und Nähern einen Einblick in die Anatomie und Funktionsweise der Brust sowie in die Arbeit des Brustzentrums. Die Medizinerin erklärte, dass es sich beim Brustkrebs um die häufigste bösartige Erkrankung bei Frauen handele. Auch Männer könnten erkranken – wenn auch deutlich seltener. Wichtig sei, dass die Behandlung immer nach den gleichen Standards abläuft. In einem Brustzentrum richtet sich die Diagnostik und Therapie nach internationalen Leitlinien. Viele Disziplinen sind daran beteiligt.

Die Jugendlichen konnten der Ärztin, bei dieser Gelegenheit, alle Fragen stellen, die ihnen auf dem Herzen lagen. Eine Schülerin fragte, ob die Brust immer komplett entfernt werden müsse. Hier konnte Dr. Müller Entwarnung geben: „In 90 Prozent der Fälle, können wir brusterhaltend operieren.“ Entscheidend ist dabei neben der Art und Position des Tumors auch das Stadium. Je früher die Erkrankung entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Jede Frau kann selbst etwas dafür tun, dass Brustkrebs früh erkannt wird. Claudia Keller und Elfriede Dittberner erklärten den Anwesenden, auf welche Anzeichen man achten sollte und wie eine Tastuntersuchung durchgeführt wird. An Brustmodellen konnten die Jugendlichen selbst versuchen, Knoten zu ertasten. Im Anschluss gab es eine Führung durch die Ambulanzräume und die Station D11.

Franziska Huber, Lehrerin der Werkrealschule, ist durch einen Zeitungsbericht erstmals auf die Herzkissenaktion aufmerksam geworden. Die Idee hinter den Herzkissen stammt aus den USA von der dänischen Krankenschwester Nancy Friis-Jense. Sie hat das Originalschnittmuster entwickelt, nach dem die Herzkissen noch immer gefertigt werden. Um die Verteilung der Schnittmuster kümmern sich die Waldburg-Zeil Kliniken, die das Schulprojekt sowie viele andere Nähaktionen sponsern. „Wir haben die Aktion 2014 hier in Oberschwaben in Zusammenarbeit mit Heart-Pillows-Germany angestoßen. Wir erhalten erfreulicherweise bis heute noch so viele positive Reaktionen. Ursprünglich hatten wir an ein Jahr gedacht“, erinnert sich Evelyn Selegrad, Pressebeauftragte des Parksanatoriums Aulendorf.