Freiwillige nähen 2000 Mund-Nasen- Tücher für OSK-Mitarbeiter

Auf große Resonanz stieß ein Aufruf der Oberschwabenklinik, der kurz vor Ostern in der Schwäbischen Zeitung erschien. Die Bitte richtete sich an Freiwillige, die bereit wären, waschbare Mund-Nasen-Tücher für Mitarbeiter der OSK zu nähen. Die Idee dazu entstand im Krisenstab. Daraufhin wurde Marion Leidig, Leiterin der Hauswirtschaft am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg, regelrecht mit Meldungen von freiwilligen Helfern und Helferinnen überrollt.

 

Der medizinische Mund-Nasen-Schutz, die sogenannte „OP-Maske“, gilt unverändert als ein kritisches Gut bei der Beschaffung von Schutzausrüstungen gilt. Deshalb ist die Hilfe der Näherinnen hoch willkommen und entschärft die Materialsituation in den OSK-Häusern noch weiter.

 

„In unserem Wäschelager im Westallgäu-Klinikum in Wangen hatten wir noch grüne und bordeauxrote Stoffe. Daraus haben wir einen Prototyp nach Anleitung der Feuerwehr in Essen erstellt“, erzählt Marion Leidig. Diesen zeigte sie dann den Mitarbeitern der Hygieneabteilung, die die Mund-Nasen-Maske für gut befand. „Also erstellte ich eine Nähanleitung und unsere Mitarbeiterinnen aus der OSK-eigenen Näherei schnitten die Stoffe zu und packten Stoffpakete in unterschiedlichen Größen“, fährt die Hauswirtschaftsleitung fort.

 

Unabhängig von dem Aufruf in der Zeitung hatte Silke Pfaller, Leiterin der Volkshochschule (VHS) in Ravensburg, mit einer befreundeten Ärztin gesprochen, die ihr von der Aktion berichtete. Da hatte sie eine zündende Idee: „Seit die VHS geschlossen ist, suchen wir nach Möglichkeiten, um den Betrieb am Leben zu erhalten. Zum Teil können wir Online-Kurse anbieten, aber wir wollten gerne noch etwas Sinnvolles machen“, schildert Silke Pfaller. Sie erkundigte sich bei der OSK, ob noch Unterstützung gebraucht würde und fragte dann alle ehemaligen Teilnehmerinnen Ihrer Nähkurse an.

 

„Prompt haben sich 17 freiwillige Näherinnen gemeldet, die nun insgesamt 450 Masken nähen“, freut sich Silke Pfaller. Auch Tage nach ihrer Anfrage würden sich immer noch Helfer und Helferinnen melden. „Es waren alle Altersgruppen dabei und sogar einige Männer. Die hatten sich allerdings zu spät gemeldet, da waren alle Stoffpakete schon verteilt“, so Pfaller. Laut der VHS-Leiterin haben sich mittlerweile so viele gemeldet, dass, wenn nötig, die doppelte Menge genäht werden könnte. Es ist schön zu sehen, dass die Bereitschaft zu helfen auch in Corona-Zeiten im Landkreis Ravensburg sehr groß ist. „Wir, von der VHS Ravensburg, sind überwältigt, glücklich und sehr stolz auf unsere freiwilligen Helfer“, bedankt sich Silke Pfaller gerührt.

 

Fleißig genäht haben auch 15 Erzieherinnen aus dem Kinderhaus „Kleine Strolche“ in Mochenwangen. „Durch die Schließung der Einrichtung ist den Erzieherinnen schlichtweg die eigentliche Aufgabe der Kinderbetreuung weggefallen. Das Nähen war für unsere Mitarbeiterinnen wirklich existenziell“, teilt Ines Hauchler, Hauptamtsleiterin von Wolpertswende, mit. „Sie waren sehr glücklich, eine so wichtige Arbeit machen zu dürfen und dann auch noch für so einen guten Zweck“, freut sich Ines Hauchler.

 

Auch Marion Leidig freut sich sehr über die vielen fleißigen Näher und Näherinnen. „Zuerst dachte ich, dass wir die Stoffpakete für die ersten 1000 Masken gar nicht loswerden. Aber die Resonanz aus der Bevölkerung war so riesig, dass wir gar nicht alle bedienen konnten. Deshalb entschieden wir uns, Stoff für nochmals 1000 Masken zu kaufen, um die vielen Nähwilligen versorgen zu können“, sagt Marion Leidig. Insgesamt haben sich über 60 Freiwillige gemeldet, die mittlerweile alle mit Stoffpaketen versorgt sind. Der Toom-Baumarkt in Wangen spendete die benötigten Drähte. Die Hälfte der Mund-Nasen-Tücher wurde schon in den OSK-Kliniken verteilt.

 

Mit den selbstgenähten Mund-Nasen-Tüchern werde Beschäftigte der OSK ausgestattet, die in den patientenferneren Bereichen arbeiten. Dazu gehören etwa der Hol- und Bringedienst, die Wäscheversorgung, die Bettenzentrale, die Technik oder auch die Verwaltung. „Es ist schön zu sehen, wie in der Krise, trotz aller Abstandregeln, die Menschen näher zusammenrücken und sich gegenseitig unterstützen. Auch im Namen der Oberschwabenklinik bedanke ich mich ganz herzlich bei allen, die uns bei dieser Aktion unterstützt haben“, so Marion Leidig.