Essen und Stimmung in der Erba-Halle sind gut

Volker Jung hat Mitglieder des Netzwerkes pro Asyl zum Mittagessen in die Erba-Halle in Wangen eingeladen. Der OSK-Küchenchef wollte den Helfern vor Ort zeigen, wie die Verpflegung der rund 100 Flüchtlinge aussieht und vor allen Dingen, wie sie schmeckt. „Uns hat das Essen sehr gut geschmeckt. Und ich hatte den Eindruck, den Flüchtlingen ebenso“, lobt Siegfried Spangenberg, Vorsitzender des Netzwerkes die Kochkünste.

Herzlich begrüßt OSK-Küchenchef Volker Jung Sonja Fink und Siegfried Spangenberg von Netzwerk pro Asyl. Sie überzeugten sich von der Qualität des Essens für die Flüchtlinge. Im Hintergrund Johannes Kraft vom Landratsamt Ravensburg.

Geflügelbrühe mit Eierfäden, Spaghetti mit Tomaten-Rindfleischsoße, dazu Kohlrabi-Rohkost mit Petersilie garniert und zum Nachtisch Sahne-Grießpudding servierte Volker Jung seinen Gästen an diesem Tag. Seine Gäste in der Erba-Halle stammen aus Syrien, Albanien, Gambia und Algerien. Der Küchenchef spricht nie von Flüchtlingen, sondern von Gästen, die er abwechslungsreich und gesund verpflegt. Er orientiert sich an den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Die Essensausgabe läuft ganz entspannt ab. Die jungen Männer kommen in kleinen Gruppen. Langes Anstehen oder Hektik? Fehlanzeige. Eine Stunde lang teilen zwei Angestellte der OSK-Küche das Essen aus. Da kommt kein Stress auf. "Ich habe hier noch nie Konflikte erlebt", so Volker Jung. Die jungen Männer lassen sich große Portionen schöpfen. "Wenn jemand mehr Fleisch, eine größere Portion oder einen Nachschlag haben will, bekommt er das auch", verspricht Volker Jung. Nach dem Essen sind alle Teller und Schälchen leer. Seinen Gästen scheint das Essen tatsächlich zu schmecken.

Der Küchenchef räumt ein, dass nicht alles ankam. "Gelber Käse geht gar nicht. Wurstsalat und Tellersülze habe ich auch gestrichen. Kässpätzle werde ich auch nicht machen. Dafür haben wir die Mengen an Joghurt und Quark verdreifacht", erzählt er. Eine Mengenrücklaufliste und die Rückmeldung seiner Mitarbeiter geben ihm Aufschluss, was seinen Gästen schmeckt und was nicht. Die Anpassung erfolgt sofort. Schweinefleisch stand noch nie auf dem Speisezettel. Dafür viel Geflügel, Rindfleisch und natürlich Gemüse und Obst. Weißbrot steht hoch im Kurs, Vollkornbrot dagegen gar nicht. Kein Problem für Volker Jung. Schnell passt er seine Bestellung an.

"Herr Jung hat die Verpflegung sehr gut organisiert. Dass die Essensausgabe offen ist, finde ich toll", urteilt Josef Füssenegger von pro Asyl. "Ich habe von den Flüchtlingen noch nie gehört, dass das Essen schlecht sei", fügt Bärbel Endraß hinzu. Einig sind sich alle, dass keine Mahlzeit allen immer gleich gut schmeckt - egal aus welchem Land sie stammen. Selbst für solche Notfälle hat Volker Jung vorgesorgt. Im Kühlschrank hat er immer eine Reserve, die er anbieten kann.

Dreimal am Tag - Frühstück, Mittagessen und Abendbrot - liefert die OSK-Küche jeden Tag. Tee und Kaffee gibt es ganztägig. Auch hier musste Volker Jung erkennen, dass Früchte- und Kräutertee nicht gewünscht sind. Nun gibt es nur noch Schwarztee. Erfreut zeigt sich Siegfried Spangenberg über die Flexibilität der OSK-Küche. Das Abendessen wurde eine Stunde nach hinten verlegt. So haben die Mitglieder mehr Zeit, Sprachkurse zu geben oder Flüchtlinge bei Arztbesuchen oder Behördengänge zu begleiten.

Die Stimmung in der Erba-Halle ist gut. Herzlich und mit einem freundlichen Lächeln werden die Mitglieder vom Netzwerk begrüßt. Auch der Küchenchef ist gerne gesehen. Unter den jungen Männern gibt es Kontakte. Beim Tischtennis oder beim Tischfußball bleibt keine Nation für sich. Nach dem Essen beten rund zwanzig dieser jungen Männer aus vier Nationen zu ihrem gemeinsamen Gott. Nicht jeder betet mit, aber keiner stört sich daran. Sie zeigen Toleranz untereinander. Eine andere Gruppe übt derweil ein Geburtstagständchen, das sie Wangens Oberbürgermeister Micheal Lang anlässlich seines Geburtstags bringen möchten.

"Es darf nicht das Gefühl aufkommen, eine Volksgruppe wird bevorzugt. Das haben wir offensichtlich geschafft", erklärt Volker Kraft. Eigentlich arbeitet er beim Jugendamt im Landratsamt. Doch in der Erba-Halle ist er quasi der Sozialarbeiter. Er nimmt sich allen Fragen der Flüchtlinge an. Den Syrern wurde angeboten, in eine kleine Wohneinheit verlegt zu werden. Dies lehnten sie ab. Sie fühlen sich in der Erba-Halle in Wangen wohl.