Inkontinenz

Wasser lassen und –halten sind natürliche Vorgänge unseres Körpers und werden bei einem gestörten Ablauf zu einer großen Belastung für den Einzelnen. Die Inkontinenz ist zudem mit einem psychischen und gesellschaftlichen Leidensdruck verbunden, der die Betroffenen nicht selten in den sozialen Rückzug treibt. Ein offener Umgang mit dem Thema und eine frühzeitige, ärztliche Abklärung sind von enormer Wichtigkeit. 

Inkontinenz bedeutet die Unfähigkeit den Urin ganz oder teilweise zurückhalten und kontrolliert abgeben zu können. Im Volksmund spricht man auch von „Blasenschwäche“. Hierbei muss zwischen der weiblichen und männlichen Harninkontinenz als auch zwischen den verschiedenen Formen unterschieden werden.

Belastungs- oder Stressinkontinenz

Die Belastungsinkontinenz ist eine häufig auftretende Form der Blasenschwäche bei der unwillkürlich Urin bei Druckerhöhung im Bauchraum abgeht. Dies kann beim Lachen, Husten oder Heben von schweren Gegenständen der Fall sein.

Ursächlich sind meist eine Beckenbodenschwäche oder nervale Fehlfunktionen, die den Schließmuskelapparat stören.

Behandlung

Ein durch Spezialisten angeleitetes Beckenbodentraining und eine Gewichtsabnahme kann in den meisten Fällen schon zu einer Besserung der Beschwerden führen. Als nächste Stufe der Therapie stehen Medikamente zur Verstärkung des Harnröhrenschließmuskels zur Verfügung. Je nach Schwere der Inkontinenz kommen zunächst Physiotherapie, medikamentöse Therapien und nachfolgend operative Therapien  in Betracht. In unserer Klinik bieten wir ein umfassendes Spektrum der Inkontinenzchirurgie an. Es umfasst u.a. folgende Verfahren:

 

  • Spannungsfreies Band (Advance-Band™) (Männer)
  • TVT-Band-Einlage (tension-free-tapes) (Frauen)
  • Einbau eines künstlichen Schließmuskels (Männer)
  • Korrektur von Beckenbodenfehlstellungen, wie Prolaps etc.

Dranginkontinenz

Die Dranginkontinenz geht mit einem sofortigen Drang zum Wasserlassen und oftmals auch häufigem Wasserlassen in kleinen Mengen und schon bei geringster Blasenfüllung einher. Betroffene verlieren bereits vor dem rechtzeitigen Aufsuchen einer Toilette Urin. Die Ursache hierfür kann eine Blasenentzündung, Blasentumore, eine kleine Blasenkapazität oder auch nervale Störungen des Blasenmuskels oder Schließapparates sein.

Behandlung

Kann man die Dranginkontinenz durch Blasentraining oder Medikamente zur „Dämpfung der Blasenmuskelaktivität nicht ausreichend “ in der Griff kriegen“, so kommen operative Verfahren zum Einsatz, wie z.B.:

  • Botox-Injektionen in die Harnblase bei „überaktiver“ Blase
  • Blasenvergrößerungsplastiken und Blasenersatz

Diagnostik

Im Arztgespräch wird  detailliert nach den Symptomen der Inkontinenz und wann diese auftritt, gefragt. Hilfreich ist es, wenn die Patienten im Vorfeld ein Miktionstagebuch über mindestens zwei Tage geführt und mitgebracht haben. Hier können Angaben zur Häufigkeit des Wasseraustretens, der Menge und Tageszeit sowie den begleitenden Symptomen wie Harndrang oder Schmerzen hilfreich sein. In der folgenden körperlichen Untersuchung wird sich der Arzt oder die Ärztin ein genaueres Bild der Harnwege inklusive Begutachtung des Harnröhrenauslasses machen. Weiterführende Diagnostik umfasst einen Ultraschall, eine Blasenspiegelung und womöglich Blasendruckmessung. Dies ist eine spezielle Untersuchung, bei der über Kabel verschiedene Messwerte an und um die Harnblase herum erhoben werden, um die Form der Blasenschwäche genauer klassifizieren zu können.