Mauern sind drei Meter dick, Tor wiegt 21 Tonnen

Unsere Strahlentherapie am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg ist mit modernster Medizintechnik ausgestattet. Das Gebäude selbst birgt ebenfalls Besonderheiten, die sich dem Besucher oder Betrachter nicht auf den ersten Blick erschließen. Die Therapieräume mit den Linearbeschleunigern unterliegen den strengen Abschirmanforderungen der Strahlenschutzverordnung. Diese erfordern eine außergewöhnliche Bauweise.

 

Bis zu drei Meter dick sind die Wände der Therapieräume. Die beiden Strahlenschutztore der Therapieräume für den Linearbeschleuniger und das Afterloading haben eine Stärke von rund einem Meter und wiegen jeweils 21 Tonnen. Alle geforderten Grenzwerte der Strahlenschutzverordnung werden nicht nur eingehalten, sondern deutlich unterschritten. In Decken und Wänden wurde ein spezieller Strahlenschutzbeton verwendet. Zum Einsatz kommen zwei verschiedene Betonarten: Strahlenschutzbeton und Strahlenschutz-Barytbeton.

Durch die Verwendung des Betonzuschlags Baryt (Schwerspat) werden die Abschirmeigenschaften optimiert, so dass die Wandstärken - insbesondere in den höher belasteten Nutzstrahlbereichen - reduziert werden können. Da der Strahlenschutz-Barytbeton rund zehnmal teurer ist als herkömmlicher Strahlenschutzbeton, wird er nur dort eingesetzt, wo nicht ausreichend Platz zur Verfügung ist.

Für die 2016 neu eröffnete Strahlentherapie des EK werden die Wände im Nutzstrahlbereich mit einer Wandstärke von 3,1 Metern in Strahlenschutzbeton, die Decke im Nutzstrahlbereich mit einer Wandstärke von 1,9 Meter in Strahlenschutzbarytbeton ausgeführt. Eine massive Stahlarmierung verstärkt den Beton. Allein das Gewicht der beiden Therapieräume wird auf rund 2000 Tonnen geschätzt. In diesem Bereich befinden sich weitaus mehr Pfähle aus Stahlbeton im Erdreich, um diese immense Last abzutragen.

Das Strahlenschutztor bietet eine zum entsprechenden Wandabschnitt aus Spezialbeton äquivalente Abschirmung. Es ist somit ein Wandabschnitt auf Rädern. Bewegt werden die Tore durch einen Motor mit einer Leistung von 0,37 kW, was etwa einem halben PS entspricht. Durch die Übersetzung des Getriebes (Übersetzungsverhältnis 1:100) reicht diese geringe Motorenleistung aus, um das mächtige Tor zu öffnen oder zu schließen. Bewegt wird es auf Rollen. Selbst bei einem Stromausfall lassen sich die Tore mit einer Handkurbel in weniger als 60 Sekunden öffnen.

Und dennoch wirkt das Gebäude nicht technisch unterkühlt, sondern mutet freundlich, hell und großzügig an. Großzügige Fensterflächen lassen einerseits viel natürliches Licht ins Innere des Gebäudes einfallen, andererseits lassen sie den Blick nach außen zu. Der Innenraum ist von dezenter Farbigkeit und hölzernen Oberflächen geprägt. Die Räume sind hell und unaufdringlich gestaltet. Die Architektur und das Gestaltungskonzept berücksichtigt in hohem Maße die Bedürfnisse der Patienten und schaffen gute Arbeitsplatzbedingungen für die Mitarbeiter.