Von Wien nach Wangen und dann in die Welt

Stefan Constantins Bewerbung flatterte erst kurz vor Bewerbungsschluss in der Krankenpflegeschule in Wangen ein. Der Diplom-Ingenieur aus Wien studierte Landschaftsarchitektur. Doch ihn reizte eine neue Aufgabe. Ihm gingen die zwölf Monate Zivildienst, die er im Krankenhaus absolviert hat, nicht aus dem Kopf. Er erkannte seine Berufung und wollte Krankenpfleger werden.

Doch leider war in Österreich der Zug schon abgefahren. Den Ausbildungsstart am 1. September hat er versäumt. Kurzerhand ließ er seine Tante, die früher im Krankenhaus Wangen arbeitete, in der Krankenpflegeschule anrufen. "Wenn er sich mit seiner Bewerbung beeilt, kann er am 1. Oktober die Ausbildung beginnen", versprach Dorothee Maurer damals im September 2012.

Stefan Constantin schaute sich das Krankenhaus und die Stadt Wangen an. Beides hat im gefallen. Also auf zu neuen Ufern. Die ersten beiden Monate konnte er bei einem Intensivpfleger wohnen bevor im Personalwohnheim ein Zimmer frei wurde. Die beiden kannten sich vorher nicht. "Ich bin von allen sehr warmherzig aufgenommen worden. Die Wangener sind sehr gastfreundlich", stellt Stefan Constantin fest.

Nun, am Ziel seines Traumberufs mit dem Examen in der Tasche, weiß er allerdings noch nicht, wo es ihn hinschlägt. Nach Österreich will er zunächst nicht zurück, sondern erst noch in Wangen bleiben. "Mir stehen grenzenlose Möglichkeiten offen. Vielleicht lande ich noch in Australien", sagt er grinsend.

Die Examensfeier wurde für ihn auch zum Familientreffen. Seine Tante war selbstverständlich auch da. Seine Mutter, sein Vater, zwei Tanten und auch die 89-jährige Großmutter scheuten selbst die siebenstündige Zugreise von Wien nach Wangen nicht. Donnerstag hin, Freitag zurück. Aber die Examensfeier ist ja auch ein großes Ereignis. Die Reiselust scheint in der Familie zu liegen. So bleibt offen, welche Stationen noch auf dem Berufsweg von Stefan Constantin liegen. Bleibt nur zu sagen: Gute Reise. Und: dass er eine Bereicherung für den Kurs war.