Nach einem Kreuzbandriss schneller wieder aktiv

Ein Kreuzbandriss am Knie hat schon vielen Sportlerkarrieren ein jähes Ende beschert. Doch es gibt eine positive Nachricht für aktive Menschen. Am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg kommt eine banderhaltende Methode zum Einsatz. „Die Methode, die wir seit einigen Wochen anwenden, setzt auf die Selbstheilung des Kreuzbandes. Das Band bleibt erhalten und das Kniegelenk erhält seine volle Funktionalität. Nach etwa sechs Monaten spürt der Patient fast keinen Unterschied mehr zu dem unverletzten Gelenk“, erklärt Prof. Dr. Franz Maurer, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am EK. Sein Leitender Oberarzt Dr. Patrick Suntheim und Oberarzt Dr. Alexander Hebisch führen die Eingriffe am EK durch.

Neu ist die Methode nicht. Sie wurde vor einigen Jahren von Schweizer Ärzten entwickelt und hat sich seitdem bestens bewährt. Bisher war es meist nicht möglich, das Kreuzband nach einem Riss zu erhalten. Sie wurde durch eine körpereigene Sehne ersetzt. Dadurch wurden die Steuerungsfunktion und die Feinmotorik des Knies maßgeblich beeinträchtigt, weil die natürlichen Nervenrezeptoren des Kreuzbands dann fehlten.

Die Schweizer Methode wird als dynamische intraligamentäre Stabilisierung (DIS-Methode) bezeichnet. Dabei wird das gerissene Kreuzband geschont, damit es heilen kann. Dies geschieht durch Naht des Kreuzbands und zusätzlich mit einem Faden aus Polyethylen, der im Oberschenkel verankert wird. Ein Federsystem im Unterschenkel stabilisiert das Kniegelenk bei jeder Bewegung. So kann das gerissene Band selbst heilen und erhält die volle Steuerungsfunktion.

"Prinzipiell ist diese DIS-Methode für jeden Patienten geeignet. Je sportlicher und je aktiver ein Mensch, desto mehr benötigt er die volle Funktion des vorderen Kreuzbandes. Jungen und aktiven Menschen raten wir zu dieser Methode", erläutert Dr. Alexander Hebisch. Dabei sollte die Operation zeitnah nach dem Unfall erfolgen. Nur so stehen die Heilungschancen hoch. Ein Eingriff dauert knapp eine Stunde. Nach wenigen Tagen kann der Patient das Krankenhaus bereits wieder verlassen.

Für einen nachhaltigen Erfolg ist eine physiotherapeutische Behandlung unumgänglich. Doch die Physiotherapie bei der DIS-Methode unterscheidet sich grundlegend. Das operierte Bein wird zunächst in einer Schiene ruhig gestellt, damit die Selbstheilung einsetzen kann. "Wir arbeiten sehr eng mit den Physiotherapeuten im EK zusammen. Jeder Patient und dessen Heilungsfortschritt besprechen wir gemeinsam und stimmen dann die Therapie individuell ab", sagt. Dr. Patrick Suntheim.

"Von unseren Schweizer Kollegen wissen wir, dass erfahrungsgemäß ein Patient bereits nach sechs Wochen mit dem Lauftraining beginnen kann. Nach einem halben Jahr kann er auch intensive Sportarten wie Fußball oder auch Skifahren betreiben", fasst Dr. Patrick Suntheim die Vorteile für aktive Menschen und Sportler zusammen.