Intensive Behandlung und Betreuung – Neuer Palliativbereich in Wangen eröffnet

Die Oberschwabenklinik hat am Westallgäu-Klinikum in Wangen eine eigene Palliativeinheit eingerichtet. Vier Einzelzimmer auf der Station 1B stehen künftig zur Verfügung, um Menschen mit unheilbaren, fortschreitenden oder lebensbedrohenden Erkrankungen zu behandeln und zu betreuen. Mediziner und Pflegekräfte wurden speziell in der Palliativmedizin geschult und weitergebildet.

 

Das Team rund um Herrn Dr. Locher (2. v.r.), Bernd Harrer (Mitte) und Ulrike Ahner (3. v.l.) wurde speziell in der Palliativmedizin geschult und weitergebildet.

 

„Ziel ist es, eine verbesserte Betreuung zu gewährleisten und die Patienten anschließend nach Hause oder in ein Hospiz zu entlassen“, so Dr. Stefan Locher, der den Palliativbereich als Chefarzt der Anästhesie und Leiter des Schmerzzentrums in Wangen ärztlich verantwortet. Bisher waren die betroffenen Patienten auf verschiedene Bereiche im Haus verteilt, was laut Stationsleiterin Ulrike Ahner vor allem für die Arbeit der Pflegekräfte teilweise unbefriedigend war.

Nun ist durch den neuen Bereich und die speziell ausgebildeten Ärzte und Pflegekräfte eine umfassende Betreuung möglich geworden. Die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen können besser berücksichtigt werden. Zudem entstehen mehr Raum und Zeit für Gespräche, umfassende Beratung und Begleitung. Dazu trägt auch die ruhige Lage des Bereiches ganz am Ende des Stationsflures bei. Die vier Einzelzimmer sind modernisiert worden. In allen Zimmern gibt es eine eigene Naßzelle sowie einen angenehmen Sessel.

Die Aufnahme auf die Palliativstation kann aus der Notaufnahme, aus der Inneren Medizin oder aus anderen Fachbereichen der OSK-Häuser erfolgen. Auch Übernahmen aus anderen Krankenhäusern sind möglich, genauso wie direkte Einweisungen durch niedergelassene Ärzte oder das SAPV-Team (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung). Aufgenommen werden Patienten, die an einer unheilbaren Erkrankung und unter Symptomen leiden, die so stark oder so komplex sind, dass sie zumindest zeitweise zu Hause nicht behandelt werden können.

Bei der Palliativtherapie wird versucht, neben der Verbesserung des körperlichen Wohlbefindens dem Patienten auch bei der Bewältigung emotionaler und sozialer Belastungen zu helfen, die im Zusammenhang mit der Krankheit auftreten. Die körperlichen Beschwerden einer unheilbaren, fortgeschrittenen Erkrankung und die einhergehenden psychosozialen Probleme sollen soweit gelindert werden, dass eine Entlassung aus der Klinik  nach Hause möglich ist.

„Die Palliativversorgung verfolgt das Ziel, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern oder zu erhalten“, so Dr. Locher. Dafür werden auch die Angehörigen soweit wie möglich in die Behandlung mit eingebunden und ihrerseits betreut. Außerdem erfolgt eine professionelle Überleitung in die weitere Versorgung zu Hause, im Pflegeheim oder im Hospiz.

Die Behandlung erfolgt durch ein multiprofessionelles Team, um allen Aspekten des Versorgungsbedarfs gerecht zu werden. Die speziell ausgebildeten Ärzte und Pflegefachkräfte betreuen die Patienten rund um die Uhr. Neben den medizinischen und pflegerischen Problemen werden insbesondere psychologische, spirituelle und ganzheitliche Bedürfnisse berücksichtigt. Zum Team gehören auch Aromaexperten, Physiotherapeuten und Musiktherapeuten sowie Psychoonkologen und Seelsorger. Zudem werden drei Pain Nurses, speziell auf die Schmerztherapie geschulte Krankenschwestern, eingesetzt.

Die Idee für den Ausbau einer separaten Palliativeinheit hatte man im Februar 2019, berichtet Bernd Harrer, Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin in Wangen. Der Zeitpunkt für die Eröffnung der Einheit im Oktober wurde bewusst gewählt, da im September die Nachwuchskräfte in der Pflege ihre Ausbildung abschließen. Die Lücken, die an anderer Stelle durch die in den Palliativbereich gewechselten Pflegekräfte entstanden sind, konnten so direkt geschlossen werden.

Palliativmedizinische Angebote gibt es an allen Akuthäusern der Oberschwabenklinik. Am  St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg wurde mit der Eröffnung des zweiten Bauabschnitts im Herbst 2017 eine Palliativstation eingerichtet. In Bad Waldsee ist der Palliativmedizinische Bereich an die Innere Medizin angeschlossen.