Die OSK weitet den Ambulanzbetrieb wieder aus

Die Oberschwabenklinik weitet ab dem morgigen Dienstag den Betrieb ihrer Ambulanzen wieder aus. Patienten können auch in nicht absolut dringlichen Fällen wieder Termine bekommen, um Krankheitsbilder abklären zu lassen. „Es ist ein erster Schritt zurück zur Normalität“, sagt Dr. Se-bastian Wolf, Geschäftsführer der Oberschwabenklinik. „Von einem Krankenhausbetrieb wie zu Zeiten vor der Corona-Krise sind wir aber noch weit entfernt“, dämpft er aber überzogene Erwartungen.

Dies betrifft vor allem schnelle Operationstermine, die zunächst nicht in jedem Fall möglich sein werden. Seit vier Wochen hat gegolten, dass in Notfällen unverändert operiert wurde. Planbare Operationen, zu denen Patienten einbestellt werden, durften aber nur noch in medizinisch dringlichen Fällen erfolgen. „Auch unter diesen Bedingungen waren noch 70 Prozent unserer OP-Kapazitäten ausgelastet“, erläutert Dr. Wolf. Der Ambulanzbetrieb lief mit etwa 60 Prozent des normalen Umfangs. „Das zeigt, dass wir immer wenn nötig für die Patienten da gewesen sind.“

Am Freitag wurde von der Baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft eine Information veröffentlicht, nach der auch in zeitlich weniger dringenden Fällen wieder Eingriffe erfolgen dürfen. „Diesen neuen Spielraum wollen wir im Interesse vieler Patienten, die wir zuletzt vertrösten mussten, nutzen“, sagt Dr. Wolf. Es gebe allerdings zwei wesentliche Einschränkungen. Zum einen müssen die Krankenhäuser unverändert bereit sein, jederzeit größere Intensivkapazitäten für Corona-Patienten bereitzustellen. „Das ist in den OSK-Häusern jederzeit garantiert. Auch wenn die Zahlen zuletzt rückläufig waren, wissen wir alle, dass die Krise längst nicht überstanden ist“, betont Dr. Wolf.

Die zweite Einschränkung betrifft den Engpass beispielsweise bei dem für Vollnarkosen eingesetzten Mittel Propofol. Dies war schon mehrfach Thema in den Medien. „Die Knappheit begrenzt natürlich auch unsere OP-Möglichkeiten“, sagt der OSK-Geschäftsführer. Regionale Anästhesien seien in vollem Umfang möglich. Viele Patienten, die unter Vollnarkose operiert werden wollen oder müssen, bräuchten aber weiterhin Geduld. „Als Ersatz  für Propofol Medikamente einzusetzen, die nicht dem aktuellen medizinischen Standard entsprechen, mag zwar technisch möglich sein, kommt aber für die OSK keinesfalls in Frage“, betont Dr. Wolf. Jeder Patient könne gewiss sein, in der OSK nach aktuellen Standards behandelt zu werden.

Voraussetzung für einen wieder verstärkten Ambulanzbetrieb ist die Sicherheit für Patienten genauso wie für Beschäftigte der OSK, dass sie sich keiner erhöhten Infektionsgefahr aussetzen. Dazu gibt es noch einmal verschärfte Richtlinien des Robert-Koch-Instituts. „Wir betreiben nur Einrichtungen, in denen wir für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die notwendigen Schutzausrüstungen stellen können und auch sonst alle erforderlichen  Maßnahmen gewährleisten können“, unterstreicht Dr. Wolf.

Der Zutritt von Patienten zu den Ambulanzbereichen könne deshalb auch nur reglementiert erfolgen. Es wird eine strikte Termintaktung geben, es erfolgen Zutrittskontrollen, und es gibt innerhalb der Kliniken eine Pflicht zum Mund-Nasen-Schutz. Dass die Abstandsregeln gelten, versteht sich von selbst. Deshalb wird auch der Wartebereich des Chirurgisch-Medizinischen Zentrums (CMZ) am EK Ravensburg auf den großen Wartebereich der Klinik für Radiologie in der Halle im Foyer ausgedehnt. Erlaubt ist nur der direkte Weg vom Eingang zur Ambulanz und wieder zurück.

Weitere kleine Schritte zur Normalität sollen je nach Möglichkeit folgen. Im EK wird es nur noch eine Isolierstation geben, die A 21 mit 24 Betten. Die A 22 wird wieder für den Normalbetrieb vorgesehen. Um zuletzt gesperrte Stationen wieder öffnen zu können, muss bislang für die Betreuung von Corona-Patienten vorgesehenes Personal dort auch wieder eingesetzt werden. Dies darf  wiederum zu keiner Einschränkung der schnellen Reaktionsfähigkeit auf ein möglicherweise wieder verstärktes Infektionsgeschehen führen.

 „Auf dem Weg in den Krisenmodus hat sich gezeigt, wie flexibel ein so großer und komplexer Apparat wie ein Krankenhaus sein kann. Auf dem Weg zurück ist nun genau die gleiche Flexibilität wieder gefordert“, erläutert Dr. Wolf. Dies sei keine abstrakte Größe, sondern konkrete Leistung eines jeden Beschäftigten im klinischen Alltag. „Was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bisher geleistet haben, verdient höchsten Respekt. Was nun vor uns liegt, mag vielleicht weniger schlagzeilenträchtig sein, ist aber nicht weniger herausfordernd.“