Delegation aus Vorarlberg informiert sich bei der OSK in Wangen

Über die erfolgreiche Einbindung des ambulanten Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) der Oberschwabenklinik in die Versorgungslandschaft im Westallgäu berichtete Geschäftsführer Dr. Jan-Ove Faust einer Delegation der Gesundheitsabteilung des Amtes der Vorarlberger Landesregierung. Die Gäste aus Österreich waren nach Wangen gekommen, um sich über ein MVZ in einer ähnlich wie Vorarlberg strukturierten Region zu informieren.

 Delegation aus Vorarlberg hat sich im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) der Oberschwabenklinik in Wangen über diese Versorgungsform, die es in Österreich in dieser Form bislang nicht gibt, informiert.

Vor fast zwölf Jahren ist das MVZ in Wangen gegründet worden, Mittlerweile ist eine Nebenbetriebsstätte in Isny eingerichtet und auch am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg ein MVZ aufgebaut worden. Die MVZ der OSK sind ein fester Teil der ambulanten Versorgungslandschaft und behandeln pro Jahr fast 23 000 Patienten und ergänzt damit hervorragend die stationäre Behandlung in den OSK-Krankenhäusern.

„In Wangen haben wir eine Einrichtung kennen gelernt, die einen guten Eindruck auf uns gemacht hat“, zog Dr. Harald Kraft, Leiter der Gesundheitsabteilung in Vorarlberg, am Ende ein Fazit. Die Erkenntnisse aus dem Besuch bei der OSK werde man mit in die Diskussionen nehmen. In Österreich werde derzeit „heiß“ diskutiert, hieß es aus der Delegation.

Es gibt Primärversorgungszentren und Facharztzentren, aber es gibt keine Einrichtungen, die dem deutschen MVZ entsprechen. Im MVZ, wie es die OSK an den Standorten Wangen, Isny und Ravensburg betreibt, bieten mehrere Disziplinen unter dem Dach einer Gesellschaft ihre Dienstleistungen an. In Wangen sind es die Orthopädie, die Chirurgie und die Radiologie.

Dr. Faust informierte über rechtliche Rahmenbedingungen des 2007 gegründeten MVZ im Westallgäu. Bundesweit sei die Zahl der MVZ in Trägerschaft von Krankenhäusern unverändert im Steigen begriffen und liege bei annähernd 1200. Die meisten MVZ würden wie das der OSK als GmbH geführt.

Die Diskussion dreht sich im Nachbarland unter anderem darum, ob eine Einrichtung wie ein MVZ in die Klinik soll oder in ein davon getrenntes Gebäude etwas abseits. Die Erfahrung, die Dr. Faust den Gästen mitgeben konnte, war eindeutig. Die Patienten wollen klare Wege und möglichst nur einen Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen, die sie wie aus einer Hand erleben möchten. Das spricht für eine unmittelbare räumliche Nähe eines MVZ zu einem Krankenhaus.

„Was ist natürlich und was folgt dem gesunden Menschenverstand?“ Bei der Konzeption einer Gesundheitseinrichtung solle man gedanklich ganz einfach von den vorherrschenden „Megatrends“ ausgehen, meinte Dr. Faust. Zu diesen Trends gehöre eine zunehmende Ambulantisierung von medizinischen Leistungen sowie veränderte Einstellungen zum Berufsalltag bei den Ärzten, die kalkulierbare Arbeitszeiten wünschen. Bei vielen jungen Medizinern kommt noch eine Scheu vor dem Risiko als Unternehmer mit eigener Praxis hinzu. 

Zudem hält Dr. Faust den „Run auf die Krankenhausnotaufnahmen als ständig präsente Einrichtungen für unumkehrbar“. Was wiederum bedeutet, ein MVZ gezielt in die Notfallstrukturen an einem Klinikstandort einzubinden. Dem tragen die Planungen der Bundesregierung zur baldigen Einführung von integrierten Notfallzentren an Krankenhäusern bereits Rechnung.

„Vorarlberg ist sehr ähnlich strukturiert wie Oberschwaben und das Allgäu“, meinte Dr. Kraft. Von den Hauptstädten aus gesehen sind es eher periphere Regionen, die aber doch mitten in Europa liegen. Auch deshalb habe man sich zur Informationsfahrt in der unmittelbaren Nachbarschaft entschlossen. Zu Hause, das wurde den Vorarlbergern klar, wartet noch so manche Diskussion auf sie, die man wenige Kilometer weiter auf deutscher Seite schon hinter sich hat.