Bewusstes Handeln kann Leben retten

Stellen Sie sich vor, jemand bricht vor Ihren Augen zusammen und Sie müssen reanimieren. Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen. Für den Betroffenen zählt nun jede Sekunde – Sie können jetzt ein Leben retten!

Die Helferquote in Deutschland beim Herzstillstand ist im internationalen Vergleich alarmierend gering. Dabei ist es besonders bei einem Herzstillstand unerlässlich, schnell zu handeln. Bereits nach drei bis fünf Minuten wird das Gehirn nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt - es treten fatale Folgen auf. Eine sofortige Reanimation kann bis zu dreimal höhere Überlebenschancen bedeuten. Schätzungsweise sterben jedes Jahr 10.000 Menschen, obwohl sie gerettet werden könnten. Der plötzliche Herztod ist den Angaben zufolge mit etwa 100.00 Fällen eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Eine aktuelle Auswertung zeigt: In Deutschland beginnen in nur 15 Prozent der Fälle Laien vor Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen. In den meisten europäischen Ländern liegt diese Rate erheblich höher. In Norwegen und Schweden machen 60 Prozent der Bevölkerung im Notfall eine Herzdruckmassage.

Anlässlich der bundesweit stattfindenden Aktionswoche "Woche der Wiederbelebung" organisieren Bernd Harrer und Helmut Beck, beide sind Oberärzte an der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin am Krankenhaus Wangen einen Aktionstag zum Thema "Reanimation ist einfach. Jeder kann Leben retten."

"Leider gibt es viele Menschen, die die Wiederbelebungsmaßnahmen nicht mehr kennen oder sie sich nicht zutrauen", so Oberarzt Bernd Harrer. Bei der Aktion am Mittwoch, 23.September, werden Besucher des Wangener Wochenmarktes von 8.00 bis 13.00 Uhr Uhr, im Rathaus, die Möglichkeit haben, an Reanimationspuppen zu üben. Bereits im letzten Jahr zeigten die beiden Notärzte auf dem Wangener Wochenmarkt, wie Reanimation funktioniert. Weit über hundert Besucher interessierten sich für das Thema Wiederbelebung und manche trauten sich sogar selbst Hand an die Reanimationspuppen zu legen.

Helmut Beck und Bernd Harrer sind erfahrene Notärzte. Im Gespräch klären sie über die wichtigsten Fragen und Antworten auf, die bei Notfällen immer wieder für Verunsicherung sorgen. "Das Schlimmste ist es, nichts zu tun", erklärt Helmut Beck, "eine Herzdruckmassage bis zum Eintreffen des Notarztes kann entscheidend sein." Meist sind es Angehörige oder Freunde die bei einem Herzstillstand anwesend sind. Dann ist es wichtig, keine Angst zu haben und die drei einfachen Schritte zu beachten: prüfen, rufen, drücken. 100 bis 120 mal pro Minute sollte man bei einer Reanimation auf die Mitte der Brust drücken. Um den richtigen Rhythmus zu bekommen, kann man sich auch bekannte Lieder, wie Dancing Queen von ABBA oder Poker Face von Lady GaGa, ins Gedächtnis rufen und in diesem Takt die Herzmassage durchführen.