Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung hilft Tumorpatientinnen

Für Patientinnen mit Tumorerkrankungen der Brust und der weiblichen Geschlechtsorgane gibt es jetzt im Landkreis Ravensburg eine Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV). Auf diese Erkrankungen spezialisierte Fachärzte der niedergelassenen onkologischen Praxis Ravensburg/Wangen sowie der Oberschwabenklinik haben ein ASV-Team gegründet. Es ist erst das dritte derartige Team in Baden-Württemberg.

Die Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung ist ein Angebot an Patienten mit einer komplexen und schwer therapierbaren Krankheit, deren Behandlung besonders hohe Anforderungen stellt. Vor einem Jahr wurde in Ravensburg ein Team für Tumorerkrankungen in Magen und Darm gebildet. Schon damals war die Rede davon, die ASV auch auf die Gynäkologie auszuweiten, was nun geschehen ist. Niedergelassene Ärzte und Ärzte des Klinikums aus unterschiedlichen Fachrichtungen finden sich im ASV-Team zusammen, um den Patienten so individuell wie möglich zu betreuen. Die Zusammenarbeit zwischen der niedergelassenen Praxis und der OSK erstreckt sich sowohl auf das St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg als auch auf das Westallgäu-Klinikum in Wangen.

Prof. Dr. Thomas Decker von der onkologischen Praxis und Chefärztin Dr. Martina Gropp-Meier von der OSK, die beide zum ASV-Kernteam gehören, loben die ASV als eine echte Verbesserung für die Betreuung der gemeinsam behandelten Tumorpatientinnen dar: "Diese sektorverbindende Kooperation ist eine perfekte Ergänzung zu den bereits bestehenden Strukturen wie Onkologisches Zentrum und Krebsberatungsstelle". Patientinnen mit komplexen und schwer behandelbaren Tumorerkrankungen haben so die Möglichkeit von einem interdisziplinären Team von Experten aus den Bereichen Gynäkologie, Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie, Schmerztherapie oder Psychoonkologie betreut zu werden. Schnelle Termine, regelmäßige Konferenzen und gemeinsame Therapiekonzepte kennzeichnen die Therapie in der ASV. Ein besonderes Merkmal der ASV ist, dass im Bedarfsfall auch Krankenhausleistungen ambulant erbracht werden können - störende Schranken zwischen "ambulant" und "stationär" werden so abgebaut.

Ein unschätzbarer Vorteil für ASV-Patientinnen sei auch, dass durch den Einsatz von molekularen Tests zur Einschätzung des Rückfallrisikos vielen Patientinnen mit frühem Brustkrebs eine Chemotherapie erspart werden kann. Diese Tests werden in der Regelversorgung von den gesetzlichen Krankenkassen derzeit meist nicht erstattet. Für spezielle Fragestellungen erlaubt die ASV zudem den Einsatz einer PET-CT Untersuchung, die im Bereich der gesetzlichen Kassen ansonsten ebenfalls nicht vergütet werden. Der Zugang zu dieser Versorgungsform wird den Patientinnen von den Mitgliedern des ASV-Kernteams bei Bedarf angeboten.

Zugelassen werden muss ein ASV-Team vom erweiterten Landesausschuss, in dem Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, der Krankenkassen und der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft vertreten sind. Die ASV unterliegt strikten Qualitätsvorgaben. Die rechtlichen Grundlagen für die ASV-Versorgung sind im Jahre 2014 geschaffen worden